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Aus dem GERICHTSSAAL: Mix aus Alkohol und Drogen Polizisten beleidigt und illegal Cannabis besessen

„Ich habe sogar noch mehr gesagt, als in der Anklageschrift steht“, machte Ronny R. (23, Name geändert) gleich zu Verhandlungsbeginn reinen Tisch.

„Ich habe sogar noch mehr gesagt, als in der Anklageschrift steht“, machte Ronny R. (23, Name geändert) gleich zu Verhandlungsbeginn reinen Tisch. „Aber wenn der Polizist nicht sofort auf mich losgegangen wäre, hätte ich mich auch zurückgehalten. Außerdem hatte ich ein bisschen zu viel getrunken.“ Es war der 15. April vorigen Jahres, morgens gegen 5.30 Uhr. Vor einem Döner-Imbiss in der Karl-Liebknecht-Straße kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei weiblichen Gästen und dem Wirt. Der rief die Polizei. Die Beamten nahmen die Personalien der Streitenden auf, brauchten auch die Anschrift von Ronny R. als vermeintlichem Zeugen. Doch der gab Fersengeld.

„Ich hatte damals Arbeit und wollte nach Hause. Außerdem hatte ich keinen Ausweis dabei“, begründete der nunmehr Beschäftigunglose sein Weglaufen. Da sei er von einem Polizeibeamten von hinten ergriffen und zu Boden geworfen worden. „Der hatte wohl zu viel Schwung und fiel auch hin“, mutmaßte der Angeklagte. Ein zweiter Polizist sei dazugekommen, habe ihm Handfesseln angelegt. „Ich gebe ja zu, dass ich mich gewehrt habe. Und ich habe die Polizisten auch beschimpft. Dafür möchte ich mich entschuldigen“, betonte Ronny R.

„Wir erhielten einen Funkspruch, dass Türken am Döner-Imbiss Frauen schlagen würden“, erinnerte sich ein Polizeibeamter im Zeugenstand. Am Tatort habe sich dann herausgestellt, dass es sich lediglich um eine verbale Attacke handelte. „Ich bat Herrn R. zu bleiben, da er als Zeuge in Betracht kam“, so der Beamte. „Wir hatten schließlich zu klären, was passiert war. Aber er stieß wüste Beschimpfungen aus. Dann drehte er sich um und rannte davon.“ Silko G. (28) eilte seinem Kollegen zu Hilfe. Gemeinsam habe man es geschafft, den Wütenden ruhigzustellen und in den Streifenwagen zu bugsieren. „Ich war der Ansicht, die Situation sei unter Kontrolle“, erzählte der Uniformierte. „Auf einmal richtete sich Ronny R. auf und bezeichnete mich als Nazi-Drecksau. Das hat mich total verblüfft.“ Die dem Potsdamer wenig später entnommene Blutprobe wies 1,35 Promille sowie den aktuellen Konsum von Cannabis auf.

Der Staatsanwalt verlas noch eine zweite Anklage. Bei einer Hausdurchsuchung sollen Polizeibeamte am 19. Mai 2005 in der Wohnung von Ronny R. insgesamt 15,4 Gramm Haschisch und eine Wasserpfeife sichergestellt haben. „Stimmt. Aber diese Beamten waren freundlich. Denen habe ich sogar Kaffee angeboten“, berichtete der junge Mann. Das Gericht verurteilte ihn wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Geldstrafe von 300 Euro. Hoga

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