zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Mit Basecap kommst du bei mir nicht rein“

David Mahoney veranstaltet in Potsdam die erste Party-Reihe für Housemusic / Veranstaltungslücke entdeckt / Hobby soll zum Beruf werden

David Mahoney veranstaltet in Potsdam die erste Party-Reihe für Housemusic / Veranstaltungslücke entdeckt / Hobby soll zum Beruf werden Genüsslich trinkt David Mahoney in seinem Stammcafé einen Latte Macchiato und zuhause wartet sein Hund Emil auf einen Spaziergang durch den Park Babelsberg. Doch ruhig ist das Leben von Mahoney keineswegs. Eigentlich auch nicht vorstellbar, wenn man den groß gewachsenen 34-Jährige mit der auffälligen Hornbrille und den coolen Parka sieht. Sein Laster baumelt Mahoney an einem Schlüsselband um den Hals. Lässig hat er dort in einer tragbaren Festplatte alles über „club.select“ versteckt. Dahinter steckt Potsdams einzige Housemusic-Reihe, die der gebürtige Hanseat selbst organisiert. Seit April vergangenen Jahres legen DJs an wechselnden Orten elektronische Musik auf. „Wir spielen keinen Techno, sondern House für alle ab 21 auch in Restaurants“, fasst Mahoney sein Konzept zusammen. Damit das immer funktioniert, wird für den Abend das Interieur jedes Mal völlig neu dekoriert. An der Reihe waren bisher etwa das „Ristorante DaVinci“, die „Bar Vinci“, die „Luz Lounge“ und der „Art Speicher“ beteiligt. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 15 Veranstaltungen von „club.select“. Anfang diesen Jahres zieht der Partytrupp weiter ins Palmenzelt am Hafen. Obwohl die Orte wechseln, definiert Mahoney, dessen Vorbilder Berliner Clubs wie „Sage“ und „Soda“ sind, seinen gleich bleibenden Anspruch an die Musik glasklar: „Sie muss tanzbar sein.“ Dabei ist für ihn House die Disco-Musik der 70er Jahre. Mahoney stieß mit seinen Veranstaltungen in eine Lücke. Die Szenemagazine geben seinen Clubabenden durchweg gute Noten und die Besucher kommen immer zahlreicher. „Am Anfang kannte mich keiner. Jetzt kommen die Leute auf mich zu“, erzählt er. Vielleicht liegt es auch daran, dass er trotz niedriger Eintrittspreise versucht, seine Partys exklusiv aufzuziehen. Nicht nur einmal heißt es „Abendgarderobe erwünscht“. Doch besonders bei einer Sache bleibt er unerbittlich: „Mit Basecap kommst du bei mir nicht rein.“ Bei seiner bisher größten Veranstaltung sollen Anfang Dezember letzten Jahres 1000 Leute schirmmützenfrei getanzt haben. Aufgelegt hatte Chrissi D!, einer der bekanntesten deutschen DJs. Mahoney kommt aus Hamburg. Wegen eines Jobangebotes bei der „Netzeitung“ kam er vor anderthalb Jahren an die Spree. Aber das Wasser der Havel und die Seen zogen ihn von Anfang an nach Potsdam. Sein Fazit nach einem Jahr: „Potsdam hat etwas Königliches. Aber es hat was zum Weggehen gefehlt. Bislang wurde nirgendwo richtige Clubmusik gespielt.“ Seine ersten Partys veranstaltete er im „DaVinci“ und der „Bar Vinci“. Deren Besitzer Musa Yakut ist mittlerweile sein Partner geworden. Zwischen ihnen gibt es jedoch eine klare Trennung: Yakut kümmert sich um die Gastronomie, Mahoney um die Party. Dabei half ihm, dass er bereits in Hamburg neben der Arbeit ähnliche Partys veranstaltet hatte. Das Nebenberufliche soll sich jedoch bald ändern. In den nächsten Monaten will der verheiratete junge Mann sich selbständig machen und nur noch Veranstaltungen organisieren. Die „club.select“-Reihe reicht dafür allein nicht. „Damit will ich vor allem Spaß haben“, sagt er. Und es muss eine Menge Spaß machen. Zusammen mit seinem regulären Job arbeitet er nach eigenen Angaben derzeit jeden Tag 18 Stunden. Robert Mailbeck

Robert Mailbeck

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false