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Aus dem GERICHTSSAAL: Leonardo da Vinci einfach gestohlen

Markthändler bestreitet Blumenklau / Freispruch

Aus dem GERICHTSSAALMarkthändler bestreitet Blumenklau / Freispruch Biedermeier, Auguste Victoria, Leonardo da Vinci – die Namen der Rosen klingen phantastisch. Ganz billig sind sie nicht. Potenzielle Blumenbesitzer schauen genau hin, vergleichen die Preise, kaufen dann bei dem Händler, der ihnen das günstigste Angebot macht. Das können die Verkäufer natürlich nur, wenn der Einkaufspreis stimmt. Der liegt beim Großhandel naturgemäß unter dem eines Spezialbetriebes, etwa dem des Rosenguts Langerwisch. Just von dort soll der Potsdamer Blumenhändler Klaus K.* (47) im April vorigen Jahres bei Nacht und Nebel – gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter – 125 Rosen in Töpfen, etwa 50 Pflanzenampeln und 40 Hängepetunien im Gesamtwert von rund 1260 Euro gestohlen haben. Der kleine rundliche Mann auf der Anklagebank bestritt den Vorwurf gestern entschieden. Er verkaufe auf dem Wochenmarkt am Bassinplatz Schnittblumen und Kräuter, hin und wieder auch einmal eine Rose im Topf – aber nur auf ausdrückliche Kundenbestellung. „Ich würde Jahre brauchen, wenn ich 125 Rosentöpfe an den Mann bringen wollte“, so Klaus K. „Die Pflanzen befinden sich in der Regel in Fünfliter-Containern. Die Rosentöpfe hätten 600 Kilo gewogen. Die Hängeampeln sind fast genau so schwer“, rechnete der wegen besonders schweren Diebstahls Angeklagte dem Gericht vor. Selbst mit einem zweiten Mann hätte er es wegen seiner angeschlagenen Gesundheit und dem kleinen Lieferfahrzeug nicht geschafft, derartig viele Kinder Floras heimlich beiseite zu schaffen. Klaus K. habe ihr erzählt, er könne vom Rosengut billige Ware bekommen, habe ihr auch welche angeboten, berichtete Gisela G.* (52) im Zeugenstand. Die Marktfrau fragte sich, wieso der Kollege derartig gute Konditionen erhalte, obwohl er bislang Kunde des Großmarkts war, sie als Stammkundin des Pflanzenzuchtbetriebes hingegen einen wesentlich höheren Einkaufspreis zahlen solle. „Ich sah bei ihm Rosen in farbigen Töpfen, die typisch für das Gut Langerwisch sind“, erinnerte sie sich. Die Rosen, die damals verschwanden und auf dem Wochenmarkt wieder auftauchten, seien zu jener Zeit noch gar nicht im offiziellen Verkauf gewesen, betonte der Geschäftsführer des Rosenguts. Das habe ihn stutzig gemacht. Ob Klaus K. der Blumendieb war, ließ sich gestern vor Gericht nicht nachweisen – Freispruch. (Namen geändert.) Hoga

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