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Sport: Künftig ohne Machalett

Turbine Potsdams Abwehrspielerin warf das Handtuch, nun sucht der Bundesligist Alternativen für diese Position

Turbine Potsdams Abwehrspielerin warf das Handtuch, nun sucht der Bundesligist Alternativen für diese Position Nun hat auch der 1. FFC Turbine Potsdam seinen Sebastian Deisler. Oder nicht ganz. Denn während der Mittelfeldkicker des FC Bayern München wegen Depressionen für unbestimmte Zeit pausiert, hat Turbines Abwehrspielerin Anika Machalett von gestern auf heute einfach keinen Bock mehr auf Fußball. Sagt sie jedenfalls. Als sich der Spitzenreiter der Frauen-Bundesliga am Montagabend in der Ballsporthalle des Luftschiffhafens zum Trainingsauftakt für die weitere Saison traf, erklärte sie nach dreiwöchigem Heimaturlaub in Jena ihrem Chefcoach Bernd Schröder, dass für sie der Stress in der Bundesliga zu groß sei und dass es für sie noch andere Interessen als Leistungsfußball gäbe. Sprach“s, nahm ihre Sachen und entschwand. Zurück blieben ein verärgertes Trainergespann Bernd Schröder/Dirk Heinrichs und zahlreiche Fragen für Turbines Verantwortliche. Die sportlich bedeutsamste: Wer soll den Platz auf der rechten Abwehrseite, den die 21-Jährige in der bisherigen Saison einnahm, künftig besetzen? „Da haben wir nun ein Problem, denn wir hatten ja bis jetzt fest mit Machalett geplant“, gestand Schröder. „Nun müssen halt Annelie Brendel, Navina Omilade und Inken Becher in die Bresche springen. Brendel zeigt inzwischen wieder aufsteigende Tendenz. Von Becher erwarte ich jetzt den Durchbruch und von Omilade hinsichtlich ihrer Chance, bei Olympia in Athen dabei zu sein, eine Trotzreaktion.“ Annelie Brendel und Navina Omilade waren am Montagabend dabei, als die „Turbienen“ zunächst ein Trainingsspielchen gegen B- und C-Junioren des Jungen-Leistungsstützpunktes und dann noch eins untereinander bestritten, während Inken Becher planmäßig fehlte. Nach mehreren Kreuzbandrissen in der Vergangenheit hat sie immer noch einige Probleme, „weshalb sie auch nicht in der Halle spielen wird“, erklärte ihr Coach. Auch Stürmerin Anja Mittag pausiert noch aus gesundheitlichen Gründen. Sie leidet unter Durchblutungsstörungen im rechten Mittelfußbereich und muss sich ebenfalls noch schonen. Peggy Kuzniks Trainings-Abstinenz in dieser Woche hat dagegen einen angenehmen Grund: Die Abwehrspielerin weilt derzeit mit den B-Juniorinnen des FFC Turbine, die 2003 den Deutschen Meistertitel nach Potsdam holten, im türkischen Side, wo sich die jungen Spielerinnen nicht nur Land und Leute anschauen, sondern unter Leitung ihrer Trainerin Sabine Seidel auch üben. Finanziell unterstützt wird die Türkei-Reise von Land und Stadt – als Anerkennung für das starke Auftreten im vergangenen Jahr. So werden Becher, Mittag und Kuznik am kommenden Wochenende auch nicht dabei sein, wenn Turbine Potsdam beim 25. Internationalen Frauen-Hallenfußballturnier des TuS Jöllenbeck – eine international hochklassig besetzte Konkurrenz – als Pokalverteidiger antritt. Die Kickerinnen um Kapitän Ariane Hingst haben es in der Sporthalle der Realschule des Bielefelder Stadtteils Jöllenbeck mit den Bundesliga-Kontrahenten 1. FFC Frankfurt, FFC Heike Rheine und Hamburger SV, dem schwedischen Landesmeister Djurgården/Älvsjö, Meister Brøndby IF und Pokalsieger Odense BK aus Dänemark sowie Norwegens Vizemeister und Pokalfinalisten Kolbotn I.L. zu tun. Nach einem gestrigen Laktattest steht für die Potsdamerinnen heute Krafttraining auf dem Programm. „Ins richtige Training steigen wir erst in der nächten Woche voll ein“, verkündete Schröder. Dann solle die Vorbereitung der Spielerinnen auf die restliche Saison individuell differenziert erfolgen, „denn für einige geht es ja auch um den Sprung in die Olympiamannschaft“, sagt der Coach. Für die bisherige U21-Nationalspielerin Anika Machalett (12 Spiele) ist das alles kein Thema mehr. Sie will zurück in ihre Heimatstadt Jena. „Ihren Spielerpass“, so Schröder, „behalten wir aber, und ihren Vertrag heben wir auch nicht auf.“ Michael Meyer

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