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Landeshauptstadt: Konzertkarten verrieten den Dieb

Potsdamer Kripo konnte eine Serie von Hauseinbrüchen aufklären/Mit dem Taxi zum Tatort

Potsdamer Kripo konnte eine Serie von Hauseinbrüchen aufklären/Mit dem Taxi zum Tatort Von Hella Dittfeld Der Griff nach Konzertkarten wurde einem 24-jährigen Einbrecher zum Verhängnis. Er hatte sie in einem Einfamilienhaus mitgehen lassen und weitergegeben. Da sich die Bestohlene noch genau an die Nummern der Plätze erinnerte, wurden sie observiert. Die neue Kartenbesitzerin saß seelenruhig mit ihren Kids im Nikolaisaal, als die Polizei zugriff. Von ihr erfuhr die Kripo Name und Aufenthaltsort des Diebes und konnte ihn nach einer mehrmonatigen Einbruchsserie endlich dingfest machen. Damit sind 71 Einbrüche in Einfamilienhäuser in Potsdam, dem unmittelbaren Umland von Werder bis Teltow und Berlin/Wannsee aufgeklärt. Bei einer Pressekonferenz schilderten der Kommissariatsleiter Einbruch Reinhard Kramer und Ermittler Michael Paul, wie sich der Dauerarbeitslose und vielfach Vorbestrafte seit Dezember 2002 seinen Lebensunterhalt „verdiente“. H. (Name erfunden), der längere Zeit in Teltow und Potsdam wohnte, zur Tatzeit aber keinen festen Wohnsitz hatte, war wie jeder Berufstätige früh aus dem Haus gegangen, hatte sich Einfamilienhäuser ausgeguckt, in denen sich offenbar niemand aufhielt, hatte mehrfach geklingelt und wenn er tatsächlich sicher sein konnte, dass niemand anwesend war, hatte er mit einem Stein Fenster eingeschlagen oder angelehnte aufgedrückt und sich bedient. Vor allem Handys, Fotoapparate, Videokameras, Spielekonsolen, Armbanduhren und PCs interessierten ihn. Die ließen sich anschließend am besten wieder verscherbeln. Aber auch Bekleidung, Briefmarken, Münz- und Postkartensammlungen ließ er mitgehen. Gewalttätig wurde er nie. War doch jemand im Haus, verdrückte er sich schnellstens. H. begab sich zu Fuß, per Fahrrad teilweise auch mit einem gestohlenen Moped auf Tour. Und wenn die Beute gut ausfiel, benutzte er auch mal ein Taxi. Insgesamt räumte der emsige Dieb Sachen im Wert von rund 190 000 Euro aus. Die gingen an Zwischenhändler und tauchten dann teilweise in Geschäften oder bei Ebay wieder auf. Wo Hehlerei anzunehmen ist, wird ebenfalls durch die Kripo ermittelt. Doch dieser Tatbestand ist oft schwer nachzuweisen. Bei H. ist die Sache jedoch eindeutig. Er ist geständig und seit Anfang Februar wieder in Untersuchungshaft. Bei einer Hausdurchsuchung am 7. Februar 2004 konnte ein Teil der Beute sichergestellt und zum großen Teil den Besitzern zurückgegeben werden. Bei einigen Dingen ist allerdings noch nicht klar, aus welchem Einbruch sie stammen. Geschädigte sollten also beim zuständigen Kommissariat nachfragen. Kramer lobte die gute Zusammenarbeit mit den benachbarten Dienststellen. Durch Brandenburg sei die Einsatzgruppe in Druckzeiten verstärkt worden, so dass sich der Ermittlungserfolg einstellen konnte. Auch die Mitarbeit der Bevölkerung sei gestiegen, betonte Paul. Betroffene hätten die gestohlenen Gegenstände in Geschäften (Briefmarkensammlung) bzw. bei Ebay wieder erkannt und das sofort der Polizei gemeldet. Auch Nachbarn passten verstärkt auf verlassene Häuser auf. Einbruchsdiebstahl sei ein sehr schwerwiegendes Delikt, da zum Verlust der Gegenstände auch die Beschädigung der Privatsphäre komme. Das ertrügen die Geschädigten oft nur schwer. 2003 habe es im Schutzbereich Potsdam 502 Einbrüche gegeben, in diesem Jahr bereits 140, so Kramer.

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