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Landeshauptstadt: Klinikum-Chef Bütow muss gehen Stadt: Grund ist „gestörtes Vertrauensverhältnis“ / Prokurist Kahle übernimmt vorerst Klinik-Führung

„Mit sofortiger Wirkung“ ist der Geschäftsführer des Klinikums Ernst von Bergmann, Lutz Bütow, am Montagabend auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung von seinen Aufgaben entbunden worden. Dies teilte die Stadtverwaltung gestern mit.

„Mit sofortiger Wirkung“ ist der Geschäftsführer des Klinikums Ernst von Bergmann, Lutz Bütow, am Montagabend auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung von seinen Aufgaben entbunden worden. Dies teilte die Stadtverwaltung gestern mit. Die Stadt Potsdam ist Gesellschafter des Klinikums. Die Funktion des Geschäftsführers „wird auf Bestellung der Gesellschafterversammlung vorerst von dem langjährigen Abteilungsleiter Finanzen und Prokuristen Wilhelm Kahle übernommen“, so die Stadtverwaltung weiter. Grund für die Abberufung, heißt es weiter, „ist das seit längerer Zeit nachhaltig gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Gesellschafter und Geschäftsführer, das eine weitere Zusammenarbeit ausschließt“. Lutz Bütow, dessen Vertrag am 31.Dezember 2006 auslaufe, sei ab sofort freigestellt. Die ärztliche Versorgung und die stabile wirtschaftliche Entwicklung des Klinikums sei durch die Abberufung „in keiner Weise beeinträchtigt“. Das Bergmann-Klinikum war jüngst im Zuge der Klinik-Evakuierung auf Grund einer Bombenentschärfung am 8.Januar dieses Jahres in die Kritik geraten. Die Leitung des St. Josefs-Krankenhauses hatte erst aus der Zeitung davon erfahren, dass sie kurz vor und während der Evakuierung Aufgaben der Rettungsstelle des Klinikums übernehmen musste. Zudem kritisierte die Leitung des St. Josefs-Krankenhauses die Verlegung bettlägriger Patienten in die Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen statt in andere Krankenhäuser (PNN berichteten). Wie die Sozialbeigeordnete Elona Müller, auch Aufsichtratsvorsitzende des Bergmann-Klinikums, auf PNN-Anfrage erklärte, habe Bütow seine Arbeit „nicht so transparent kommuniziert, wie sich die Gesellschafter das gewünscht haben“. Einen direkten Zusammenhang zwischen der Kritik an den Evakuierungs-Modalitäten und der Abberufung Bütows will die Aufsichtsratsvorsitzende nicht bestätigen: „Das würde ich nicht so dezidiert sagen“, erklärte Elona Müller. Der Beigeordneten zufolge sei Lutz Bütow beurlaubt und erhalte „weiter Geld“. Wie Elona Müller erklärte, habe sich der scheidende Geschäftsführer „um die Belange des Klinikums in langjähriger Arbeit verdient gemacht“. Die Berufung von Wilhelm Kahle als Interimsgeschäftsführer gewährleiste, so Elona Müller, dass „alle Aufgaben mit Kontinuität und Sachverstand fortgesetzt“ werden. Über „alle weiteren Dinge“ wollte man sich am gestrigen Abend auf einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung verständigen. Die Direktorin des St. Josefs-Krankenhauses, Adelheid Lanz, erklärte auf Anfrage, ein Klärungsgespräch zwischen ihr und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor einer Woche hinsichtlich der von ihr geäußerten Evakuierungskritik habe ohne Lutz Bütow stattgefunden. Daher seien Probleme ungeklärt geblieben. Von der neuen Leitung des Bergmann-Klinikums erhoffe sie sich „ein besseres Miteinander zum Wohle der Patienten“. Sie glaubt nicht, dass durch den Personenwechsel wieder neue Gespräche zur Fusion von Klinikum und St. Josefs-Krankenhaus aufgenommen werden.

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