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Sport: „Kein Anlass für einen Trainerwechsel“

Vereinschef Hartmut Domagala zur Situation beim Landesliga-15. Fortuna

Nach Tabellenplatz sechs in der Saison 2007/08 ist Fußball-Landesligist Fortuna Babelsberg im zurückliegenden Herbst richtig abgestürzt. Als Tabellen-Vorletzten mit nur neun Punkten aus den 15 Hinrundenspielen droht dem einstigen Gründungsmitglied der Landesliga der Abstieg, wenn sich in der zweiten Saisonhälfte nichts Grundlegendes ändert. Vorsitzender Fortunas ist Hartmut Domagala.

Letzte Saison trat Fortuna noch den Spitzenteams auf die Füße, jetzt steht man im Abstiegskampf. Was ist los, Herr Domagala?

Es gibt nichts schön zu reden: Mit dem 15. Platz kann niemand zufrieden sein. Fast noch schlimmer ist die geringe Ausbeute von nur neun Punkten.

Wie erklären Sie sich diesen Absturz?

Fußball wird zu großen Teilen auch im Kopf entschieden. Nach der guten letzten Saison glaubten wir alle, bereits einen Schritt weiter zu sein.

Von den Neuzugängen haben aber einige Leute auch Erfahrungen mit dieser Liga

Im Sommer betrug der Kader fast 30 Spieler. Der reduzierte sich dann leider noch erheblich durch die meist berufsbedingten Ausfälle aufrückender A-Junioren und durch die kurzfristigen Abgänge von Lukas Srba, der nach Tschechien zurückkehrte, und Jules Caesar Kamchoum, der nach Bornim ging. Den Wechsel Ivo Ziemanns als Führungsspieler nach Töplitz konnten wir bisher nicht gleichwertig kompensieren.

Was haben Trainer und Spieler anders, vielleicht sogar falsch gemacht?

Hinterher ist man oft schlauer und dann ist es leicht mit Besserwisserei. Aber es gibt keinen Anlass für einen Trainerwechsel. Hans Brunow und Uwe Masurek-Patz arbeiten mit sehr viel Ehrgeiz. Die Trainingsintensität ist sehr hoch, die Trainingsbeteiligung durch die Spieler ist gut.

Nicht immer konnten Außenstehende die Kaderpolitik nachvollziehen. Hatten die Trainer da Ihrer Meinung nach immer ein glückliches Händchen?

Die Kaderpolitik und die Aufstellungen ergaben sich oft aus den am Spieltag zur Verfügung stehenden Spielern und leider nicht aus der den Trainern vorschwebenden Stammelf. Es war in der gesamten Hinserie nicht möglich, auch nur einmal in der gleichen Besetzung zu spielen.

Gibt es noch Hoffnung für Fortuna?

Natürlich, sonst könnten wir ja abmelden. Für uns zählt jetzt einzig und allein die am 12. Januar beginnende Vorbereitung. Alle Spieler und Verantwortlichen müssen erkennen, dass es nun gegen den Abstieg geht und dabei eventuelle persönliche Befindlichkeiten zum Wohle der Mannschaft und des Vereines zurückzustellen sind.

Zu Hause wurde kein einziges Spiel gewonnen. Woran hat das gelegen?

Das nagt besonders am Selbstbewusstsein. Ich komme wieder auf meine Worte vorhin zurück: Spiele werden oft im Kopf entschieden. Hier muss der Hebel angesetzt werden.

Warum hat Fortuna nach der Ära Brunow/Koschan noch immer keinen Torjäger von Format?

Die Ära Brunow und später Koschan war sehr schön. Solche Stoßstürmer könnten wir jetzt gut gebrauchen. Talent haben einige, aber zum überragenden Knipser hat es noch nicht gereicht. Vielleicht platzt ja im Frühjahr der Knoten.Von außerhalb können wir nichts erwarten, es hat sich in den Jahren gerade in diesem Bereich vieles auf die finanzielle Ebene verschoben. Eine Reihe aufstrebender Vereine geben bis zu 85 Prozent ihres gesamten Vereinsetats für die 1. Männermannschaft aus und setzen nicht auf die Jugendarbeit, um Erfolge zu erzielen. Wir kennen diese Entwicklungen aus dem unmittelbaren Potsdamer Umfeld und wissen, dass einige Vereine daran gescheitert sind. Außerdem ist das nicht unsere und meine Philosophie.

Sind personelle Konsequenzen aus der Hinrunde angedacht?

Wer derzeit personelle Konsequenzen im Trainerbereich erwartet, irrt. Es gibt aber mit Chamberlin Mouafo aus Kamerun und Marius Bachmann vom FC Internationale Berlin zwei Neuzugänge.

Was trauen Sie der Mannschaft im Frühjahr noch zu?

Den Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag.

Wie schätzen Sie die Landesliga Nord insgesamt und im Besonderen ein? Kann dem Tabellenführer Werder die Meisterschaft noch streitig gemacht werden?

Die Landesliga ist in dieser Saison deutlich dreigeteilt, leider gehören wir tabellenplatzmäßig gesehen zum letzten Drittel. Im Moment interessiert es mich deshalb sehr wenig, wer das Rennen macht. Wichtig sind nur unsere Spiele.

Wie geht es bei Fortuna nach der Winterpause weiter?

Wir beginnen am 12. Januar mit der Vorbereitung. Wichtig ist, dass wir endlich eine Stammformation finden und alle erkennen, dass es gegen den Abstieg geht. Da reicht schön spielen allein nicht aus.

Das Interview führte Hans Jirschik.

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