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Sport: „Ich drücke Babelsberg 03 die Daumen“

Herr Kirschen, ein ereignisreiches Jahr 2004 ist vorüber. Schaut man sich die Bilanz der Spitzenvereine des Landes an, dann zeigt diese Höhen und Tiefen.

Herr Kirschen, ein ereignisreiches Jahr 2004 ist vorüber. Schaut man sich die Bilanz der Spitzenvereine des Landes an, dann zeigt diese Höhen und Tiefen. Wie bewerten Sie im einzelnen dieses Abschneiden? In der Tat sind in den Ergebnissen unserer Spitzenmannschaften Unterschiede zu verzeichnen. Äußerst positiv fällt natürlich auf, wie sich die Frauen von Turbine Potsdam präsentieren. Hinter der Mannschaft liegt das erfolgreichste Jahr mit dem Gewinn des Hallencups, des DFB-Pokals und der Deutschen Meisterschaft. Sechs Spielerinnen waren an der Erringung der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Athen beteiligt. Nicht zu vergessen der erneute Deutsche Meistertitel der B-Juniorinnen und die Mitwirkung von vier Spielerinnen an der U19-Weltmeisterschaft. Diese stolze Bilanz ist das Resultat einer engagierten Arbeit im Verbundsystem Schule – Verein – Verband, was nicht von ungefähr auch der Geschäftsführende Präsident des DFB, Dr. Theo Zwanziger, bei seinem Besuch in Potsdam gewürdigt hat. Etwas anders sieht die Lage in Cottbus aus. Zum einen können wir zufrieden sein, dass die Arbeit im Nachwuchs Früchte trägt. Andererseits bangen wir alle darum, dass die Lizenzmannschaft die Klasse hält. Wobei der neue Cheftrainer Petrik Sander etwas mehr auf die Jugend zu setzen scheint Letztlich wird auch er an den Ergebnissen gemessen werden, aber es ist nur zu begrüßen, dass er jetzt einige Talente heranzieht. Auf jeden Fall scheint hier ein Umdenken im Vergleich zu seinem Vorgänger Eduard Geyer eingesetzt zu haben, der ohne Frage hohe Verdienste um den Verein hat, vielleicht aber zu wenig Vertrauen und Ausdauer zum eigenen Nachwuchs hatte. Prinzipiell glaube ich, dass der Trainerwechsel richtig und notwendig war. Zu spät, um das eigene Ziel Aufstieg in die 1. Bundesliga zu erreichen, hoffentlich nicht zu spät, was den Klassenerhalt betrifft. Wie beurteilen Sie die Lage der brandenburgischen Vereine in der Oberliga? Mein Eindruck ist, dass wir Vereine in der Oberliga vertreten haben, die sich hier dank ihrer soliden Arbeit auch auf längere Sicht etablieren können. Andererseits wird die Struktur dieser Liga im Bereich des NOFV weiter in der Diskussion sein. Zwei Staffeln werden auf Dauer keinen Bestand haben. Sich darauf rechtzeitig einzustellen, wird kein Fehler sein. Mit dem Eisenhüttenstädter FC Stahl musste ein Verein wieder Insolvenz anmelden. Worin sehen Sie die Ursachen? Hieran sieht man wieder einmal, dass sich unsere Vereinsvorstände ihrer Verantwortung besonders im wirtschaftlichen Bereich bewusst sein müssen. Im konkreten Fall ist es schmerzlich, wenn jetzt Personen die Folgen von Fehlern aus der Vergangenheit zu spüren bekommen. Dass ein Insolvenzverfahren aber auch Chancen bieten kann, sieht man am SV Babelsberg 03, der die Turbulenzen gut überstanden hat. Ich drücke dem Verein die Daumen, dass es in diesem Spieljahr mit dem Aufstieg in die Regionalliga klappt und damit eine sichtbare Trendwende eingeleitet wird. Sind Sie mit dem Verlauf des Spielbetriebs im Landesmaßstab zufrieden? Das kann ich durchaus sein. Wir verfügen über einen gut organisierten Spielbetrieb, und im Herrenbereich haben sich die Strukturen auch bewährt. Was hingegen weiter beobachtet werden muss, ist der Juniorenspielbetrieb. Im vergangenen Sommer hat sich die überwiegende Mehrheit der Kreise dafür ausgesprochen, die bisherige Struktur mit Landesligen und Landesklassen zu erhalten. Dieses Votum ist zu respektieren. Wir dürfen aber die Augen nicht vor der demographischen Entwicklung verschließen. Sollte sich daraus die Konsequenz ergeben, andere Entscheidungen treffen zu müssen, werden wir uns dieser Tatsache zu stellen haben. Stichwort WM 2006: Wird das Land Brandenburg eine bestimmte Aufgabe während der Weltmeisterschaft haben? Davon bin ich überzeugt. Gegenwärtig stehen mit dem Bundesleistungszentrum Kienbaum, dem AROSA-Hotel in Bad Saarow, dem Seminaris-Hotel in Potsdam und dem Hotel Haus Linowsee in Rheinsberg vier Einrichtungen auf der FIFA- Liste für die Unterbringung der WM- Teams. Jetzt kommt es darauf an, dass sich diese Objekte so gut wie möglich präsentieren, damit sich Mannschaften für diese Objekte interessieren. Einzelheiten werden sich im Verlaufe dieses Jahres ergeben. Das Interview führte Michael Hillmann

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