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Sport: Hoffen und Bedenken

Kathrin Boron strebt ihr viertes Olympia-Gold an – im Doppelzweier oder Doppelvierer

Kathrin Boron strebt ihr viertes Olympia-Gold an – im Doppelzweier oder Doppelvierer Von Michael Meyer Die Sonne schien vom blauen Himmel, aber der Wind blies unagenehm aus Osten – also ruderte Kathrin Boron gestern vormittag in ihre Heimatstadt hinein. „Es war auch noch ganz schön frisch“, bekannte Potsdams Ruder-Königin nach ihrer 20-Kilometer-Trainingsrunde. Mit einem etwas dosierten Programm bereitet sie sich derzeit auf den scharfen Start in die Saison 2004 vor. Am Sonnabend wird die Langstreckenregatta auf dem Elster-Saale-Kanal in Leipzig Burghausen über sechs Kilometer zur ersten Nagelprobe für die Kaderathleten des DRV in der Olympiasaison. Vor Jahresfrist, als sie nach einem Babyjahr ihr Comeback startete, belegte die Potsdamerin Platz drei hinter Vereinskollegin Kerstin El-Qalqili und Peggy Waleska aus Pirna. Damals fehlte mit der Berlinerin Katrin Rutschow-Stompororwski die derzeit stärks- te deutsche Einer-Ruderin. Die ist am Sonnabend mit dabei, „und ich will so dicht wie möglich an ihr dran sein“, erklärte „Boroni“, wie die erfolgreichste Skullerin aller Zeiten von Freunden und im Verein gerufen wird. Mit 33 Jahren ist Kathrin Boron immer noch so ehrgeizig wie zu Beginn ihrer Karriere, die 1986 mit dem Junioren-Weltmeistertitel im Doppelvierer begann. Drei Olympiasiege und acht Weltmeistertitel im Doppelvierer und Doppelzweier erkämpfte sie sich seit 1989 – in Athen soll nun das vierte Olympiagold her. Daher ist sie momentan auch ein bisschen unzufrieden, obwohl sie für sich persönlich feststellen kann: „Mein Leistungsstand ist so wie in der Olympiasaison 2000.“ Allerdings zwackt es seit dem letzten Wochenende heftig in Borons linker Schulter. Prof. Gernot Badtke von der Potsdamer Uni verschaffte ihr zwar schon Linderung, aber ein bisschen gehandicapt fühlt sich der Schützling von Erfolgstrainerin Jutta Lau doch. Gewichtiger indes: Bisher hat sich in den Trainingslagern noch keine Zweier- Partnerin für „Boroni“ gefunden. „Wir haben bereits alle denkbaren Zweier-Varianten probiert, sind da aber noch nicht vorangekommen“, sagt sie – und denkt über Alternativen nach. „Meine Trainerin weiß, dass ich den Zweier fahren möchte, aber auch, dass ich in Athen unbedingt Gold holen will – ob nun im Zweier oder im Vierer.“ Ihren Weg bis zur am 14. August beginnenden olympischen Regatta in Schinias kennt Kathrin Boron schon fast minutiös: Auf Leipzig folgt am 24./25. April in Köln der wichtige DRV-Leistungstest, „bei der ein Platz unter den ersten fünf Einern optimal ist“. Es folgen die Weltcup-Rennen in Poznan (7. bis 9. Mai), München (27. bis 29. 5.) und Luzern (14. bis 16. Juni). „Ob wir auch am Deutschen Meisterschaftsrundern Anfang Juli in Berlin teilnehmen, ist noch offen“, erklärte Boroni. Sicher ist indes das am 5. 7. beginnende dreiwöchige Höhentrainingslager in St. Moritz. Von dort aus geht es zur unmittelbaren Wettkampfvorbereitung nach Breisach, ehe die deutsche Ruderflotte nach Athen fliegt. Boron-Töchterchen Cora wird wird dann gerade zwei Jahre jung sein – und ihre Mutti trotz allem Vorbereitungsstress meist nahe bei sich wissen. „Eine längere Trennung von Cora kann ich mir gar nicht vorstellen“, gesteht Potsdams Vorzeigeathletin, die mit Kind und Lebensgefährte Sven Ueck ein Haus in Caputh bewohnt. Froh ist sie, dort mit Ramona Arnold eine Tagesmutter gefunden zu haben, „wodurch ich spürbar entlastet werde.“ Gestern aber hatte „Boroni“ Zeit, nach dem Training den schönen Frühjahrs- Nachmittag mit ihrer Cora zu verbringen.

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