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AUS DEM Wirtschaftsleben: Gummi und Leder

Uwe Gärtner arbeitet seit 15 Jahren in der eigenen Reifen-Werkstatt

Höchste Zeit für Winterreifen! Das Team in der Reifen-Werkstatt von Uwe Gärtner in der Jagdhausstraße hat zur Zeit alle Hände voll zu tun, um die  Autos für die Fahrt bei Eis und Schnee „aufzurüsten“. Dass das seit Kurzem Vorschrift ist, ließ den Kundenkreis  weiter wachsen.

Mit seinen Kunden spricht Gärtner aber nicht nur über Gummiprofile, sondern auch über das Land und die Leute, über Freuden und Ärgernisse.  Und über die Geschichte von Babelsberg.  Uwe Gärtner, der kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte, kann da mitreden. In der damaligen Auguststraße nahe dem Oberlinhaus und  Alt Nowawes  ist er groß geworden. Schon Vater Kurt hatte sich dort nach dem Krieg mit einer Vulkaniseurwerkstatt  selbständig gemacht und pflegte engen Kontakt  mit anderen Handwerksmeistern und deren Familien. Also kann sein Sohn gut über die damalige Geschäftswelt plaudern.  Vater Kurt hatte sich dann ab 1959 als langjähriger Vorsitzender der Produktionsgenossenschaft des Vulkaniseurhandwerks in Caputh einen guten Ruf verschafft. Heute schreibt das Unternehmen als Gummiwerk-GmbH eine Erfolgsgeschichte. Natürlich trat Uwe Gärtner beruflich in die Fußstapfen seines Vaters.  In Caputh absolvierte er die Lehre und 1970 hatte er schon den Vulkaniseur-Meisterbrief in der Tasche. Das war vor genau 35 Jahren. Bald darauf übernahm er die Leitung der PGH-Außenstelle in Babelsberg, die damals ebenfalls in der Jagdhausstraße angesiedelt war.     Kennzeichnend für ihn war, dass er schon immer weit über den beruflichen „Tellerrand“ hinaus geblickt hat:  Lange Zeit wirkte er im Nebenjob als Betreuer und Mannschaftsleiter bei den Fußballern von Motor Babelsberg. Er erlebte die Epoche von Joseph   Pellert und er denkt gern an    Horst Stahlberg zurück. Dieser hat vor allem Potsdamer Tennis-Geschichte geschrieben,  aber auch als Fußball- Trainer Talent gezeigt. „Es war eine herrliche Zeit“, sinniert Uwe Gärtner,  der sich außerdem als Helfer bei der Stadtbeleuchtung bewährte und zuweilen in der Jagdschloß-Gaststätte als Aushilfskellner  mit anpackte.  So manchem DEFA-Star habe er hier das Bier serviert. Schauspieler wie  Manfred Krug kamen öfter, ebenso bekannte Regisseure. Es lag wohl mit daran,  dass Kellner Uwe schon damals immer einen launigen Spruch parat hatte.

In der Wendezeit hat Uwe Gärtner sein jetziges Grundstück in der Jagdhausstraße erworben und  dort seine eigene Reifen-Werkstatt gegründet. Also konnte er jetzt neben dem runden Geburtstag und  Meisterjubiläum auch gleich 15jähriges  Geschäftsjubiläum feiern. Natürlich mischt er weiterhin auch im öffentlichen Leben mit. Er engagiert sich im  Förderverein für das Jagdschloß Stern und ist zugleich Vorstandsmitglied im „Bürgerverein  Steinstücken“, der mit  vielen Veranstaltungen für das Zusammenwachsen von Nachbarn  sorgen will, die so lange durch die Mauer getrennt waren. Uwe Gärtner hat daran großen  Anteil. Bei den Sommerfesten im  schönen Garten des Vereins sorgt er für die Gastronomie. Zuweilen zapft er dann wie früher in der Jagdschloß-Gaststätte das Bier. Der Reifenmacher kennt sich aus in der ehemaligen Exklave und mit manchen Einheimischen  steht er  längst auf du und du – zum Beispiel mit dem jüngst abgetretenen Generalsekretär der SPD Klaus Uwe Benneter.

Und bis er irgendwann in Rente geht und sein Sohn den Betrieb ganz übernimmt, hat er noch viel zu tun: Und im Frühjahr sind  ja auch wieder die Sommerreifen fällig. Außerdem will sich Gärtner auch weiterhin als Sponsor bei Fortuna Babelsberg und beim SV 71 Busendorf betätigen.     jo

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