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Landeshauptstadt: Großer Refraktor ab Juni wieder auf Telegrafenberg

Der Große Refraktor, das bedeutendste historische Potsdamer Großinstrument zur Sternenbeobachtung, wird in diesem Jahr in das Kuppelgebäude auf dem Telegrafenberg zurückkehren. Wie Marie-Luise Strohbusch vom Förderverein Großer Refraktor e.

Der Große Refraktor, das bedeutendste historische Potsdamer Großinstrument zur Sternenbeobachtung, wird in diesem Jahr in das Kuppelgebäude auf dem Telegrafenberg zurückkehren. Wie Marie-Luise Strohbusch vom Förderverein Großer Refraktor e.V. mitteilte, wird das ehemalige Hauptteleskop des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam pünktlich zum Wissenschaftssommer im Rahmen des Einsteinjahres, in der Woche vom 11. bis 18. Juni – „wahrscheinlich am Freitag, den 17. Juni“ – an seinen Platz zurückkehren, so Marie-Luise Strohbusch. Seit Mai 2003 wird es in Jena rekonstruiert. Die ehemalige Mitarbeiterin des Astrophysikalischen Observatoriums wurde unter anderem für ihr Engagement für das wissenschaftsgeschichtlich bedeutsame Teleskop mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Nutzbar sein wird der Große Refraktor erst ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Potsdam. Das Großgerät werde in Einzelteilen angeliefert und müsse aufwendig wieder zusammengesetzt werden. Marie-Luise Strohbusch: „Das ist nicht so einfach zusammenzusetzen, wie bei einem Lego-Baukasten“. Das Großfernrohr muss nach dem Zusammenbau verkabelt und justiert werden, was zeitaufwändig sei. Künftig solle der Große Refraktor – weiterhin angesiedelt beim Astrophysikalischen Institut (AiP) – nur noch für wissenschaftlich-historische Zwecke verwendet werden. Etwa für die Bevölkerung, „wenn ein Komet kommt“, wie dies in den vergangenen Jahren immer mal wieder das Fall war. 1996 war beispielsweise der „Hyakutake“ mit seinem Schweif mit bloßem Auge am Potsdamer Sternenhimmel zu sehen. Für die Wissenschaft ist der Große Refraktor nach Ansicht von Marie-Luise Strohbusch veraltet. Heute würden Spiegelteleskope eingesetzt, der Große Refraktor arbeite dagegen mit großen Objektiven. Am 26. August 1899 war der Große Refraktor, der aus zwei fest und parallel miteinander verbundenen Fernrohren besteht, eingeweiht worden. Eine – nicht vorausgesehene – „Berühmtheit“ erlangte der Große Refraktor durch die anfänglich mangelhafte Güte der Objektive. Sie veranlasste Johannes Hartmann zur Entwicklung von Methoden zur Güteprüfung von Fernrohrobjektiven, den heute noch gebräuchlichen „Hartmann-Tests“. 1904 entdeckte Johannes Hartmann (1865-1936) mit dem Großen Refraktor die interstellare Materie – Materie im All außerhalb von Sternen. Der seit 1968 nicht mehr genutzte Refraktor drohte zu Verfallen, der Förderverein gründete sich 1997. Guido Berg

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