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Landeshauptstadt: Großer Hans grüßt fünffach

Jagdschloss Stern nach achtjähriger Pause an Sonntagen wieder offen

Jagdschloss Stern nach achtjähriger Pause an Sonntagen wieder offen Am Stern – Fünffach grüßte der Große Hans die Besucher im Festsaal des Jagdschlosses Stern, das am Pfingstsonntag nach acht Jahren erstmals wieder öffentlich zugänglich gemacht wurde. Der Große Hans – das war jener kapitale Hirsch, den der Legende nach der Alte Dessauer“ seinem Freund König Friedrich Wilhelm I. geschenkt hatte. Die im Frühjahr abgeworfenen Stangen des in der Parforceheide ausgesetzten 18-Enders wurden von 1732 bis 1736 aufgesammelt, an goldenen Hirschköpfen befestigt und an den Saalwänden angebracht. Die Wiedereröffnung ist dem von Dr. Christine Färber geleiteten Förderverein Jagdschloss Stern-Parforceheide zu danken. Jeweils sonntags von 10 bis 16 Uhr kann der einzige Schlossbau des Soldatenkönigs besichtigt werden. Von dieser Möglichkeit machten bei der Premiere Hunderte Potsdamer Gebrauch, unter ihnen Ministerpräsident Matthias Platzeck, der in einer Ansprache dem Verein für das Engagement dankte und ein differenziertes Bild vom Leben und Wirken König Friedrich Wilhelms I. entwarf. Nicht unterzeichnet wurde bei der mit einem Volksfest verbundenen Eröffnung die zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümerin und dem Förderverein vorbereitete Vereinbarung. Schlösserdirektor Burkhardt Göres erklärte dies PNN gegenüber mit der sorgfältigen Prüfung des Entwurfes durch die Fachabteilung der Stiftung. Christine Färber zeigte sich jedoch enttäuscht, dass das so lange dauert. Bis zur Unterzeichnung der Vereinbarung könnten Vorhaben wie Gruppenführungen am Donnerstag, Konzerte und Lesungen im Schloss nicht verwirklicht werden. Fest stehe jedoch bereits,dass auf der Festwiese am 15./15. August ein Sommerfest und am 16. Oktober zum Saisonabschluss ein Herbstfest gefeiert werden. Wer das Jagdschloss betritt, findet bis auf die Geweihstangen des Großen Hans oder einen Spülstein, an dem sich der Soldatenkönig auf Bauernart wusch, kaum Stücke der Erstausstattung vor. Wie diese ausgesehen habe, sei ohnehin nicht überliefert, erklärt dazu Kastellanin Ulrike Gruhl. Lediglich ein späteres Inventar aus dem Jahre 1826 sei überliefert. Das Schlösschen war aber 1987 reich mit Möbeln und Gemälden – darunter das berühmte Bild des „Tabakskollegium“ – neu eingerichtet worden. Die Stücke stammten aus dem vom Rat des Kreises genutzten Jagdschloss Königs Wusterhausen, dessen Rückführung auf ein Schlossmuseum damals nicht abzusehen war. Als dies 1999/2000 gelang, habe man die Kunstgegenstände wieder dorthin gebracht. Laut Schlösserdirektor Göres liegt in der Stiftung ein Konzept für die Ausstattung des Stern-Jagdschlosses mit Gemälden und Kunstgegenständen aus der Zeit des Soldatenkönigs vor. Es könne jedoch erst verwirklicht werden, wenn die konservatorischen Voraussetzungen wie Klimatisierung und Lichtschutz geschaffen seien. Dafür zeichnen sich vorläufig keine Möglichkeiten ab. Das Jagdschloss sei aber, so durch seinen einmalig schönen Festsaal, auch an sich ein besichtigungswerter Kunstgegenstand. Bei der Eröffnung bedauerte Peter Ernst vom Verein „Gütergotz – Kultur und Landschaft e.V.“, dass nach wie vor keine direkte Wegeverbiundung durch die Parforceheide besteht. Über die Nuthestraße soll bekanntlich eine Fußgängerbrücke gebaut werden, um den alten Fahr- und Jagdweg wieder durchgängig nutzbar zu machen.

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