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Sport: Gold noch im Tresor

Marco Kutscher hat ein tolles Jahr hinter sich – und startet jetzt in Neustadt/Dosse in das neue

Marco Kutscher hat ein tolles Jahr hinter sich – und startet jetzt in Neustadt/Dosse in das neue Zum sechsten Mal beginnt das internationale Springreiter-Jahr im Brandenburgischen. Das CSI in Neustadt/Dosse am kommenden Wochenende hat sich längst als Anziehungspunkt für die Sattel-Elite etabliert. Das bevorstehende Turnier ist nach den Worten von Veranstalter Herbert Ulonska (Hamburg) „so gut wie noch nie besetzt“. Auch die deutsche Spitze ist zahlreicher denn je vertreten. Neben Assen wie Lars Nieberg, Meredith Michaels-Beerbaum, Markus Beerbaum, Sören von Rönne, Franz-Josef Dahlmann oder Holger Wulschner geht erstmals Marco Kutscher in Neustadt über die Hindernisse. Der 29-jährige gebürtige Ostfriese, seit 1999 bei Deutschlands Vorzeige-Reiter Ludger Beerbaum (Riesenbeck) als Bereiter angestellt, war in der Olympiasaison der Aufsteiger des Jahres. Erst eine Woche vor den Spielen rutschte er wegen der Verletzung von Markus Ehnings Pferd For Pleasure als Ersatzmann in die Athener Equipe, präsentierte sich dann aber vor Ort als der Mann der Stunde. In der Teamkonkurrenz legte er zwei Nullrunden hin – Faustpfand für den vermeintlichen überlegenen Goldtriumph. Im Einzel verpasste er das Stechen um die Medaillen wegen eines Zeitfehlers um lächerliche sieben Hundertstelsekunden und wurde am Ende als bester Deutscher Vierter. Zwei Resultate, die wohl keinen Bestand haben werden. Die Team-Goldene wird den Deutschen nach einem Urteil des Rechtsausschusses im Reiter-Weltverband FEI vom 3. Dezember verloren gehen, weil Ludger Beerbaums Pferd Goldfever bei einer Medikationskontrolle positiv getestet worden war. Der Vierbeiner hatte eine Salbe bekommen, die eine verbotene Substanz enthielt. Selbst die Funktionäre attestierten, dass es keine Anzeichen gebe, dass Beerbaum „einen Vorteil erzielt hat“. Der Fehler: Die Behandlung war nicht angemeldet worden. „Gold auf diese Weise zu verlieren, ist schon tragisch. Weil ja nachweislich keine Leistung manipuliert wurde und wir die Besten waren“, sagt Kutscher. Und sinniert lachend: „Die Goldmedaille liegt bei mir zu Hause im Safe, und ich könnte ja einfach behaupten, dass ich die Kombination vergessen habe “ Irgendwann, wenn das schriftliche Urteil vorliegt, wird es einen Abgabetermin für die Plaketten geben. „Das wird weh tun“, sagt Kutscher. Auch, wenn er dafür Bronze kriegt, „und das etwas ist, wovon die meisten Sportler ein Leben lang träumen“. Möglicherweise kommt eine zweite Bronzene für den zweifachen Vater (Madeleine/5, Christin/2) dazu. Denn in der Dopingprobe des Pferdes des Einzelsiegers Cian O“Connor (Irland) waren unerlaubte Mittel gefunden worden, was seine Eliminierung aus dem Ranking bedeuten muss. Allerdings war aus dem „Fall“ vor einigen Wochen sogar einer für Kriminalisten geworden, als die B-Probe gestohlen wurde. „Ich bleibe erst mal skeptisch, ob das gut für mich ausgeht“, meint Kutscher. Auf jeden Fall wird es wohl noch einige Monate dauern. Monate, in denen der Aufsteiger des Vorjahres beweisen will, dass er auch 2005 zu den Besten gehört. Klaus Weise

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