zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Geheimnisvolle Risse

Bauschäden am Hasso-Plattner-Institut / Gutachten in Auftrag

Bauschäden am Hasso-Plattner-Institut / Gutachten in Auftrag Von Günter Schenke Babelsberg. An dem erst im Oktober 2001 fertiggestellten Gebäude des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) gibt es Bauschäden, deren Entstehen jetzt ein Gutachten klären soll. An nicht tragenden Wänden seien Risse entstanden, bestätigte sowohl die Geschäftsführung als auch der Vermieter, die Hasso Plattner Stiftung in Walldorf, auf PNN-Anfrage. Ob es sich um Kleinigkeiten oder um gravierende Bauschäden handelt, bleibt bis zur Offenlegung des Gutachtens ungeklärt. HPI-Geschäftsführer Alfred Klein spricht von „normalen Bauschäden“ wie sie eben bei vielen Neubauten zu verzeichnen seien. Neben den Rissen gibt es auch weitere Mängel, so an der Klinkerfassade und den Türen. Eine Besichtigung oder gar Fotos ließ Klein nicht zu. Im Übrigen sei die Betreibergesellschaft des HPI lediglich Nutzer des Gebäudes, zuständig für dessen Zustand sei die Plattner-Stiftung in Walldorf. Deren Geschäftsführender Vorstand, Berthold Wipfler bemerkt: „Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht“. Der Neubau sei ein „einwandfrei funktionierendes Gebäude mit gewissen Macken“. Mit dem bauausführenden Unternehmen, der Bauunion Potsdam, gebe es eine Gewährleistungsvereinbarung über eine Laufzeit von fünf Jahren, die auch erfüllt werde. Allerdings ist der Betrieb als Bauunternehmen inzwischen liquidiert, gewissermaßen in der Nachfolge ist die Bilfinger Berger AG. Der internationale Baukonzern hat eine Filiale in Stahnsdorf. Von dort war zu erfahren, dass die vertraglichen Verpflichtungen auf jeden Fall mit übernommen werden. „Wir hätten die Risse einfach zuschmieren können“, sagt Wipfler, doch müsse Klarheit geschaffen werden, wodurch sie verursacht sind. Es könne sich um harmlose Erscheinungen handeln, aber auch um die Folge von Grundsteinabsenkungen. Um dies festzustellen, seinen überall „Ziegelmarken“, Alfred Klein spricht auch von Prüfapparaturen in den Wänden, angebracht worden, um den weitern Verlauf der Bewegungen des Gebäudes zu verfolgen. Eine Gefahr für den Studienbetrieb bestehe auf gar keinen Fall, versichern sowohl HPI-Geschäftsführer als auch Stiftungsvorstand. Für den Neubau des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik war am 31. Juli 2000 der Grundstein gelegt worden. Institusgründer ist der renommierte Software-Unternehmer und Mitbegründer des SAP-Konzerns, Prof. Dr. Hasso Plattner, der den Bau teilweise auch selbst bezahlt hat. Das Land Brandenburg stellte hierfür ein 30000 Quadratmeter großes Grundstück nahe dem S-Bahnhof Griebnitzsee zur Verfügung. An den Baukosten in Höhe von zirka 30 Millionen Euro ist Plattner persönlich mit 12 Millionen Euro für Gebäudeinvestitionen beteiligt. 18 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln der Europäischen Union. Über die Investition hinaus stellt Plattner dem Institut über einen Zeitraum von zwanzig Jahren jährlich über zweieinhalb Millionen Euro aus seinem Privatvermögen, das zum Zeitpunkt des Baustarts auf über eine Milliarde Deutsche Mark geschätzt wurde, für den laufenden Haushalt zur Verfügung. Über die Höhe der Kosten für die Beseitigung der Baumängel liegen derzeit keine offiziellen Angaben vor. Um die hunderttausend Euro dürften es aber sein. Ungeachtet der kleinen Risse und anderer Baumängel erlebt das HPI am 20. Februar ein besonders Ereignis: Die Nachfeier für Hasso Plattners Geburtstag, der am heutigen Tag 60 Jahre alt wird.

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false