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Landeshauptstadt: Gefühltes Weltkulturerbe

Gestern wurde das Privat-Museum Alexandrowka eröffnet

Gestern wurde das Privat-Museum Alexandrowka eröffnet Nauener Vorstadt – Hermann Kremer, Gründer des Museums Alexandrowka, hat eine Vision: „Es wäre schön, wenn die Besucher durch unsere Installationen, durch Gehen und Sehen, Denken und Fühlen unverhofft zu neuen Einsichten kämen“. Seit gestern ist dies möglich: Am Nachmittag wurde das Privat-Museum Alexandrowka im Haus Nr. 2 der Russischen Kolonie mit einem Festakt im übervollen Innenhof des Denkmals eröffnet. Neben kulturhistorischen Aspekten und der Pflege der deutsch-russischen Beziehungen sei es vor allem die große Neugierde der Besucher der Kolonie, die das Museum so wichtig machten, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Als Anwohner sei er gewissermaßen „Teil des Museums“ und werde immer wieder mit Fragen konfrontiert, „zum Beispiel ob Alexandrowka für die sowjetischen Besatzungstruppen gebaut worden sei und warum denn nur Holzhütten errichtet worden seien“. Das Grundwissen, auch solche Fragen zu beantworten, hätten alle Bewohner. „Doch das reicht nicht“, sagte Jakobs. Die mit Holz verkleideten Fachwerkhäuser seien jetzt auch im Innern erlebbar, die Geschichte der 178 Jahre alten Kolonie nunmehr nachvollziehbar dargestellt. Kulturministerin Johanna Wanka hob hervor, dass die Alexandrowka seit 1999 zum Weltkulturerbe gehöre und von einzigartiger Bedeutung sei, weil von den charakteristischen Dörfern des 19. Jahrhunderts in Russland keines mehr existiere. Wanka dankte Kremer, der durch sein privates Engagement „manchem Potsdamer zeigte, welche Schätze wir in der Stadt haben“. Der Arzt aus Westfalen kaufte zunächst 1998 das Haus Nr. 8 der Kolonie, zwei Jahre später das Haus Nr. 2. Im Jahr 2001 gründete er die gemeinnützige „Potsdam Stiftung Kremer“, deren großes Ziel, so Wanka, darin bestehe, „die Existenz und Bedeutung der Kolonie Alexandrowka insgesamt abzusichern“. Die russische Kolonie Alexandrowka wurde am 2. April 1827 eingeweiht. König Friedrich Wilhelm III. hatte das Flächendenkmal zur Erinnerung an den verstorbenen russischen Zaren, seinen Freund Alexander I., errichten lassen. Das Museum informiert in sechs Räumen über die Entstehung der Kolonie und ihre Geschichte bis in die Gegenwart. Neben einer Dauerausstellung sind wechselnde Sonderausstellungen geplant. Ein Bistro versorgt die Gäste; der wieder hergestellte Lennésche Garten hinter dem Haus lädt zum Spazierengehen ein. Für das Museum, das, so Kremer, „Ort einer ständigen Konferenz“ über das „Sammeln, Ordnen und Verstehen“ sein soll, haben Ministerin Wanka und Jakobs die Schirmherrschaft übernommen. Michael Erbach

Michael Erbach

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