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Sport: Geduldsspiele

Junge Athleten wie Fanny Fischer, Thomas Protze und Franziska Schreiber müssen sich jetzt bei den Erwachsenen behaupten

Junge Athleten wie Fanny Fischer, Thomas Protze und Franziska Schreiber müssen sich jetzt bei den Erwachsenen behaupten 18 ist ein schönes, aber auch schwieriges Alter. Gerade volljährig, hat man einerseits neue Rechte, soll man aber andererseits plötzlich den Normen der Erwachsenen gerecht werden. Keine leichte Aufgabe. Noch weniger für junge Sportler, die sich mit einemmal ganz anderen Herausforderungen ausgesetzt fühlen. Auch junge Potsdamer Aktive sehen sich immer wieder dieser Situation und damit Geduldsspielen gegenüber. Gegenwärtig beispielsweise Fanny Fischer. „Ich muss erst mal sehen, wie es so ist, wenn man nicht mehr gewinnt“, blickt die Kanutin des KC Potsdam im OSC ihrer näheren Zukunft entgegen. „Bei den Junioren hat man sich fast schon daran gewöhnt, meist zu den Besten zu gehören. Dass das jetzt nicht mehr so sein wird, das muss man erst einmal verkraften, denn irgendwann braucht man als Sportler ja auch Erfolge “ Fischer, die 2003 im japanischen Komatsu Zweite und Dritte der Junioren-Weltmeisterschaften wurde und im vergangenen Jahr in Poznan mit dem deutschen Vierer zu Gold und im K2 zu Silber paddelte, klopft nun in der Leistungsklasse an. Zaghaft zunächst, denn die nationale Spitze ist leistungsmäßig noch weit voraus. Jetzt muss Fanny Fischer gegen Olympiasiegerinnen wie ihre Klubkameradin Katrin Wagner und ihre Tante Birgit Fischer fahren. „Ein bisschen aufgeregt und gespannt bin ich schon, wo ich bei diesen Vergleichen stehen werde“, gesteht der 18-jährige Schützling von Trainer Ralph Welke. Und kann zunächst von einer inzwischen in vielen Sportverbänden üblichen Zwischenlösung profitieren: der U23. U23 wird der Altersbereich bis 23 Jahre genannt – eine gesonderte Kategorie mit eigenen Meisterschaften, die die oft große Kluft zwischen Nachwuchs- und Elite-Leistungsvermögen überbrücken helfen soll. Und muss, um die jungen Athleten weiter zu motivieren. Wer nach Jahren des Erfolges jahrelang erfolglos bleibt, verliert nicht selten den Mut und den langen Atem, weiter seine Chance zu suchen. Nationale und internationale U23-Titelkämpfe mit Medaillenchancen gegen fast Gleichaltrige wirken dem entgegen. Daher richtet Fanny Fischer jetzt ihr Augenmerk zunächst auf die diesjährigen U23-Europameisterschaften in Plowdiw. Dafür nutzt sie das derzeit noch offene Wetter für Übungsfahrten auf der Havel, ehe es in den Winterferien für eine Woche ins Ski-Konditionstrainingslager nach Lillehammer gehen wird. Vor einer ähnlichen Situation wie Fischer steht auch Thomas Protze. Der 1,91-Meter-Mann der Potsdamer Ruder- Gesellschaft, der 2004 als Schlagmann mit dem Deutschland-Achter der Junioren WM-Bronze gewann, klopft nun bei den Erwachsenen an. „Jetzt geht es erst einmal darum, Anschluss zu halten und sich gut zu präsentieren“, meint der 18-Jährige, den seit diesem Winter der zweifache Olympiasieger Bernd Bernd Landvoigt trainiert. Auch der gebürtige Hennigsdorfer und Hobby-Beachvolleyballer orientiert sich zunächst auf die U23-Rennen, ohne in Panik zu verfallen. „Das erste Jahr bei den Erwachsenen ist immer ein Schnupperjahr, deshalb gehe ich diese Saison erst einmal gelassen an“, erklärte Protze, der mit seinem gleichaltrigen Achter-Partner Maximilian Bandel (Saarbrücken) gerade ein elftägiges Wärmetrainingslager im spanischen Banyoles beendet hat. In einigen Sportarten wird schon früher von den Aktiven viel Geduld und ihren Trainern neues Fingerspitzengefühl verlangt; beispielsweise im Schwimmen. Franziska Schreiber vom OSC Potsdam, 2004 noch Deutsche Junioren-Meisterin, zählt nun im Schwimmbecken mit erst 16 Lenzen schon zu den Erwachsenen. „Bei denen wird es jetzt schwer, sich für Europa- und Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Entweder man ist richtig gut oder es klappt nicht“, glaubt die von Mathias Pönisch trainierte Schmetterlings- und Rücken-Spezialistin, die am kommenden Wochenende beim Kurzbahn-Weltcup in Berlin antreten wird; diesmal noch ohne große Träume. „Mein Ziel ist es dort, auf allen drei Strecken, auf denen ich starte, persönliche Bestzeiten zu schwimmen“, meint die gebürtige Finsterwalderin, die erst in zwei Jahren 18 wird.

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