zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Garnisonkirche: „Wiederaufbau ohne Probleme machbar“

Andreas Kitschke betreut Ausstellung über barocke Kirche / Gute Aussichten für Finanzierung der Ausstellung

Andreas Kitschke betreut Ausstellung über barocke Kirche / Gute Aussichten für Finanzierung der Ausstellung Von Michael Erbach Andreas Kitschke könnte locker zwei Stunden über die Garnisonkirche erzählen. Nach der offiziellen Verkündung des Spendenaufrufs zum Wiederaufbau des 1732 eingeweihten Barockbaus geht der 48-Jährige davon aus, dass das Interesse für die Kirche noch weiter steigen wird. Er habe bereits erste Anfragen für Vorträge bekommen, erzählt Kitschke. Bei der Veranstaltung in der vergangenen Woche, in der der „Ruf aus Potsdam“ feierlich verlesen wurde, hatte er leider nur wenige Minuten Zeit für seinen Diavortrag bekommen – dabei hält Kitschke mehr als 100 Dias parat und weiß unendlich viele Details aus der wechselvollen Geschichte der Kirche zu erzählen. So gäbe es eben nicht nur den verhängnisvollen „Tag von Potsdam“ mit dem Handschlag zwischen Hitler und Hindenburg: „Zu den Mitgliedern der Garnisonkirchgemeinde gehörten auch viele Offiziere des Widerstands vom 20. Juli 1944“. Ab 1978 beschäftigte sich der Hochbauingenieur mit der Garnisonkirche, die im Zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt und deren Ruine 1968 auf Geheiß der SED gesprengt wurde. Kilometerlange Aktenberge hat er in mehreren Archiven gewälzt und dabei viele Unterlagen zur Kirche entdeckt. Er hielt schon zu DDR-Zeiten Vorträge, hat ein Buch über die Kirche geschrieben. Kitschke ist sich sicher: „Der originalgetreue Wiederaufbau ist ohne größere Probleme machbar.“ So sei geplant, mit Hilfe der Fachhochschule eine computergestützte Dokumentation über den Bau anzufertigen, die Grundlage für die Baupläne sein könnte. Die ursprünglichen Bauzeichnungen sind verschwunden, vorhandene Kupferstiche aus dem 18. Jahrhundert zu ungenau, berichtet Kitschke. Doch Detailfotos aus der Zeit der Sanierung Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und viele weitere Dokumente, darunter vor allem Aufmaßzeichnungen, seien eine gute Grundlage für die weitere Arbeit. Andreas Kitschkes Leidenschaft ist seit einigen Jahren zum Beruf geworden. Er bereitete die Ausstellung über die Garnisonkirche vor, seit 2002 betreut er die Ausstellung in der Breiten Straße, deren Fortführung lange Zeit infrage gestellt war. Derzeit laufen Verhandlungen, um die weitere Finanzierung sicherzustellen. Sollten sie scheitern, so Kitschke, stünde ein privater Spender bereit. „Wir können doch nicht jetzt, wo die Spendenaktion gestartet ist, die Ausstellung schließen – das wäre das falsche Signal“, sagt der Mann vom Bau, der sein Fachwissen gern für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen möchte. Kitschke freut sich, dass mit dem Wiederaufbau der berühmte Potsdamer Drei-Kirchen-Blick wiederentstehen könnte. Aber er steht auch voll hinter dem Nutzungskonzept der Kirche. Mit der geplanten Citykirchenarbeit „könnte die Kirche Schwellenängste abbauen, für Religion werben, Suchenden einen Anlaufpunkt bieten“. Und mit dem Versöhnungszentrum könnte der „belastete Ort ein neues, positives Image aufbauen“. Ausstellung zur Garnisonkirche, Breite Straße 7, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 13 bis 18 Uhr, Anmeldung unter Tel.: 2011830 oder 2891011. Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro.

Michael Erbach

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false