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Aus dem GERICHTSSAAL: Flucht vor Detektiv endete im Bassin

Ladendieb wurde ohne Hose, Socken und Schuhe von der Polizei angetroffen

Aus dem GERICHTSSAALLadendieb wurde ohne Hose, Socken und Schuhe von der Polizei angetroffen Sylvanus K. (40) ist ein rechter Pechvogel. Erst wurde er vom Detektiv erwischt, als er bei Vobis im Sterncenter eine Grafikkarte stehlen wollte. Auf der Flucht vor dem Security-Mitarbeiter verlor er das Diebesgut. Dann landete der Farbige in einem Bassin der damals stattfindenden Exotenausstellung. Nun sitzt er wegen räuberischen Diebstahls auf der Anklagebank des Schöffengerichts. Und das passt dem in Togo Geborenen überhaupt nicht. Zwar gibt er den Diebstahl am 4. Oktober 2004 zu, bestreitet allerdings, den Detektiv beiseite geschubst, danach sich gegen die ihn festnehmenden Polizisten gewehrt zu haben. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass jemand hinter mir war. Auf einmal lag ich im Brunnen und habe Wasser in die Nase bekommen“, so der gelernte Industrietechnologe. Der Detektiv habe ihn aus dem Bassin gefischt und ins Büro gebracht. „Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus. Mir war kalt.“ Die inzwischen eingetroffenen Uniformierten hätten ihm Handschellen anlegen wollen. „Ich sagte, ich laufe nicht weg. Ich habe doch sowieso keine Schuhe an. Aber die haben mich trotzdem gefesselt“, empört sich der Angeklagte. Wachmann Daniel Z. (31) spurtete dem Dieb hinterher, bekam ihn an der Jacke zu fassen, ging mit ihm gemeinsam zu Boden. „Der Herr hat wild um sich geschlagen. Als er wieder auf den Füßen stand, wollte er durch den Springbrunnen flüchten. Dabei rutschte er aus.“ „Wir erhielten den Funkspruch, bei Vobis würde ein Ladendieb randalieren“, berichtet Mark O. (35). Der Polizeibeamte fuhr mit einem Kollegen zum Ort des Geschehens, forderte den Quietschnassen auf, seine Schuhe anzuziehen und mit auf die Wache zu kommen. „Das wollte er partout nicht.“ Der ertappte Langfinger sei sehr aufgebracht und widerspenstig gewesen, habe beim Versuch, ihn zu fesseln, heftig um sich geschlagen und getreten. „Er hat aber keinen von uns getroffen“, so der Zeuge. „Sie haben mich gezwungen, nasse Schuhe anzuziehen“, grollt Sylvanus K. „Ich wollte barfuß laufen.“ Die Vorsitzende gibt zu bedenken, statt räuberischen Diebstahls käme eventuell ein einfacher Diebstahl sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in Betracht. „Der Angeklagte hat sich nicht gewehrt, um im Besitz der Beute zu bleiben. Er wollte einfach nur weg.“ Rechtsanwalt Hans-Jürgen Kernbach sieht den Widerstand seines Mandanten als nicht erwiesen an, fordert Freispruch in diesem Punkt. Das Schöffengericht bleibt bei seiner Meinung, verurteilt Sylvanus K. zu einer Geldstrafe von 35 Tagessätzen zu je 10 Euro. Hoga

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