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Landeshauptstadt: Erst einmal losgelegt

Ex-Fußballprofi Rayk Schröder jetzt Gastronom

Babelsberg ist im Winter nicht leicht zu ertragen. Es ist kalt und neben den verbliebenen Schneeresten findet sich das vertraute Elend. Hier ein Hundehaufen und die zerfetzten Überreste des Feuerwerks zum Jahreswechsel. Dort gar ein ausrangierter Weihnachtsbaum, von dem sich sein mitleidloser Besitzer entgegen guter Sitte schon vor dem Dreikönigstag trennte. Was also tun, um dem Jammer zu entgehen?

Wer offenen Auges entlang der Rudolf-Breitscheid-Straße ostwärts strebt, dem bietet sich die schnelle Lösung. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Marcell Fensch hat sich Rayk Schröder hinter der Hausnummer 64 an den Start in eine neue berufliche Ära begeben. Beide führen seit Mitte Dezember die „Bar Breitscheid“ mit dazugehöriger Pension. Der Blick auf die geschmackvolle Inneneinrichtung vermittelt angenehme Wohnzimmeratmosphäre. Der intelligente Gastgeber bringt Kaffee und man kommt, wie kann es im konkreten Fall anders sein, auf den Fußball zu sprechen.

Bis zum Abitur durchlief Rayk Schröder die Talentschmiede des BFC Dynamo. Beim 1.FC Union fasste der Verteidiger im Männerbereich Tritt. Später spielte der gebürtige Berliner für 1860 München (1996-1998) und Energie Cottbus (1998-2000). Der Bundesliga-Aufstieg der Lausitzer fiel mit seinem bereits feststehenden Wechsel nach Rostock zusammen. Beim FC Hansa war er am zufriedensten. An der Küste lernte er seine heutige Lebensgefährtin Nicole kennen und mit ihr Freunde, die ihn als Menschen und nicht vordergründig als Profifußballer anerkannten. „Eine prägende Erfahrung für mich,“, sagt er und fügt an, dass er im Idealfall wohl noch heute im Ostseestadion auflaufen würde, wo er insgesamt 56 Erstliga-Partien bestritt.

Zurück gekehrt nach Cottbus stoppte ein Kreuzbandriss im August 2002 seine Karriere. Im vergangenen Sommer schlug ein Comeback-Versuch beim FC Carl Zeiss Jena fehl. Die unmissverständlich Ansage eines Arztes, zuerst an seine Gesundheit zu denken, vertrieb den Rest an Illusionen. „Ich habe es mit meinen Möglichkeiten sehr weit gebracht“, resümiert Rayk Schröder heute und bedauert doch, dass er nicht Gelegenheit hatte, einmal ins Ausland zu gehen oder ein Studium begonnen zu haben.

Seit Anfang Dezember ist Schröder auch wohnlich Babelsberger. Der Umbau des einstigen Cafés „Zeitlos“ dauerte zehn Tage. Die Sache hat längst Stil und Niveau. Ein Mann für´s perfekte Mixen von Cocktails wird noch gesucht. Eventuell werden noch einmal die im Angebot befindlichen Biermarken auf das Umfeld abgestimmt. Rayk Schröder und Marcell Fensch haben erst einmal losgelegt und geben sich bis zum Sommer Zeit, das Geschäft auch durch spezielle Aktivitäten in Schwung zu bringen. Gut möglich, dass sich beide später auch einmal um die Arbeit mit dem Nachwuchs des SV Babelsberg 03 kümmern. Thomas Gantz

Thomas Gantz

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