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Landeshauptstadt: Er ließ Sanssoucis Fontänen springen

August-Borsig-Preis für Neuerungen in der Bahntechnik ausgelobt

Für Innovationen in der Schienenverkehrstechnik gibt es 2006 erstmals einen August-Borsig-Preis. Er wurde gestern im S-Bahn-Museum am Bahnhof Griebnitzsee durch Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf und den brandenburgischen Wirtschaftsstaatssekretär Wolfgang Krüger auf den Weg gebracht.

5000 Euro winken dem Sieger, außerdem sind drei Anerkennungsprämien von je 1000 Euro vorgesehen. Bis zum 31. Mai können Ingenieure, Techniker, Handwerker, aber auch Studenten und Auszubildende ihre Vorschläge beim TZV Technologiezentrum Verkehrstechnik GmbH Hennigsdorf einreichen. Die Preisverleihung folgt im September auf der Messe InnoTrans in Berlin.

Der Wettbewerb soll der Schienenverkehrstechnik einen zusätzlichen Schub geben, die in der Region Berlin-Brandenburg mit rund 18 000 Beschäftigten eine wichtige Wachstumsbranche ist. Deshalb wird er auch durch die beiden Länder und führende Bahntechnikhersteller finanziell gefördert.

Dass der Preis nach dem Eisenbahnpionier August Borsig (1804 - 1854) benannt ist, hält auch dessen Ururenkelin Dr. Margarete Schulz für eine gute Idee und hat deshalb die Ehrenschirmherrschaft über das Projekt übernommen. Der gelernte Schreiner hatte nach einer Zusatzausbildung als Techniker 1837 in Berlin seine Werkstätten eröffnet, in denen im Laufe der Jahrzehnte insgesamt 16 352 Lokomotiven produziert wurden. Heute fühlt sich das Bombardier-Werk in Hennigsdorf als Nachfolger, wohin nach Übernahme durch die AEG die Lokproduktion 1930 bis 1935 verlagert wurde. In der DDR-Zeit hieß der Betrieb Lokomotivbau-Elektrotechnische Werke (LEW) Hennigsdorf.

Dass der Preis durch TZV-Beiratschef Dirk Müller-Atzerodt in Potsdam ausgelobt wurde, wird der bedeutenden Rolle August Borsigs für die Stadt gerecht. Der erste Großauftrag für sein 1837 gegründetes Unternehmen war nämlich noch vor dem Lokomotivbau 1842 die Dampfmaschine für das Pumpwerk Moschee, wodurch nach fast einem Jahrhundert vergeblicher Bemühungen die Fontänen in Sanssouci zum Springen gebracht werden konnten. Diese Leistung honorierte Friedrich Wilhelm IV. mit dem geschäftsfördernden Titel eines „Königlichen Hoflieferanten“. Allerdings brummte er Borsig 500 Taler Vertragsstrafe auf, weil die Anlage erst am 23. Oktober 1842, eine Woche nach dem vereinbarten Termin, fertig geworden war. Der Unternehmer, der auch für sein soziales Engagement bekannt wurde, zahlte die Summe an den Bürger-Rettungsverein. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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