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Sport: Entgegen der Schwerkraft

Gelegenheitsspringer Steffen Handke bekommt Konkurrenz: Marius Hanniske, der Shootingstar von 2003

Gelegenheitsspringer Steffen Handke bekommt Konkurrenz: Marius Hanniske, der Shootingstar von 2003 Ein bis zweimal im Jahr schwingt sich Steffen Handke in ungewohnte Höhen. An die zwei Meter und höher springt der frühere Leichtathlet und jetzige Freizeitsportler des SC Potsdam stetig bei den Landesmeisterschaften, Konkurrenz aus Brandenburg bekam er dabei im Männerbereich nur selten. Doch in diesem Jahr könnte dem 24-Jährigen der Titel abhanden kommen. Denn im Hochsprungwettbewerb hat Marius Hanniske gemeldet. Ein Springer, der mit seinen 18 Jahren schon die 2,23 Meter überquert hat und im vergangenen Jahr Deutscher Vizemeister war. Die sanierte Leichtathletik-Halle im Potsdamer Luftschiffhafen ist am Samstag und Sonntag (jeweils ab 11.00 Uhr) Austragungsort der Offenen Berlin-Brandenburgischen Hallenmeisterschaften der Frauen und Männer, sowie der B-Jugendtitelkämpfe. Gemeldet haben dafür insgesamt 745 Teilnehmer, die 892 Starts realisieren wollen. Mit dabei 84 Frauen und 150 Männer, was eine steigende Tendenz an Teilnehmern zu den Vorjahren bedeutet. Handke gehörte dabei zu den Stammgästen der Meisterschaft, auch wenn der gelernte Elektriker die Leichtathletikhalle sonst eher selten von innen sieht. Früher von Heinz Rieger trainiert, gehört Handke dem Leichtathletikjahrgang von Kevin Kuske und Thomas Pöge an, die gemeinsam zu den besten deutschen Nachwuchsleichtathleten zählten. Die Zeiten ändern sich. Inzwischen fahren Kuske und Pöge erfolgreich Bob und Gelegenheitsspringer Handke steht am Wochenende einem gegenüber, der er vor acht Jahren selbst einmal war: einem emporstrebenden Leichtathleten. Marius Hanniske vom SC Tegeler Forst, einem Verein der LG Nord Berlin, gehört zu den deutschen Sprungwundern im Nachwuchsbereich. „Er ist schmal wie ein Laternenpfahl und mit seinen 67 Kilogramm fürs Fliegen gebaut“, schrieb eine Tageszeitung über ihn. Und: „Wie Jung-Thränhardt sieht er aus, blonde Mähne, dünn und lang wie ein Spargel, dazu Beine wie ein Storch.“ Während im Skispringen über Hunger und Fasten diskutiert wird, steht Hanniske mit seinen 1,92 Metern Körpergröße an der Anlage und überspringt bis dato ungeahnte Höhen. Vergleiche mit einstigen Größen wie Dietmar Mögenburg oder Carlo Thränhardt, dem deutschen Rekordhalter mit 2,42 Meter, ließen daher nicht lange auf sich warten. Noch vor einem Jahr stand die Bestleistung des im brandenburgischen Forst geborenen Hanniske bei 2,03 Meter. Sechs Monate später, bei den deutschen Meisterschaften in Ulm, schlug der Abiturient der Schwerkraft ein Schnippchen und überquerte die aktuelle Bestmarke von 2,23 Meter. Damit landete der von der Sportschule Cottbus zu Trainer Rainer Pottel nach Berlin gewechselte Abiturient in der First-Class des deutschen Hochsprungs. Doch er ist am Wochenende nicht das einzige deutsche Leichtathletiksternchen in der Potsdamer Leichtathletikhalle (siehe nebenstehenden Kasten). Auch das Duell der Staffelfrauen von Paris über 400 Meter, Claudia Hoffmann (SC Potsdam) und Claudia Marx (LG Nike Berlin), wird über 60 und 200 m fortgesetzt. Beide wollen sich in diesem Jahr für Olympia qualifizieren und treten in der Halle gegen Nadine Balkow, sie hatte im Vorjahr in der Staffel das Nachsehen gegenüber Hoffmann, an. Von Olympia träumt Handke nicht mehr. Er packt nach der Meisterschaft seine Spikes ein, verschwindet und taucht in vier Monaten wieder auf: zu den Freiluft-Landesmeisterschaften. Jan Brunzlow

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