LEUTE in Potsdam: Engagiert in Groß Glienicke Georg Bardeleben

Georg Bardeleben ist aus Überzeugung Sozialdemokrat, denn „ich nehme die alten SPD-Traditionen ernst“, sagt der Groß-Glienicker. Auch wenn ihm das in den gegenwärtigen Zeiten schwer falle. Bardeleben stammt aus einer alten sozialdemokratischen Familie, eine SED-Mitgliedschaft kam daher für ihn nie in Frage. So konnte er selbst erst am Neujahrstag 1990 in die damals in der DDR gerade erst wiedergegründete SPD eintreten. „Darauf habe ich mehr als 50 Jahre gewartet, erinnert er sich. Heute wird er 85 Jahre alt.

Bardeleben wurde in Schöpfurth, dem heutigen Finowfurth (bei Eberswalde), geboren. 1924 zog die Familie nach Berlin. Nach der damals üblichen acht-Klassen-Schule ging er in die Bäckerlehre, nach einem Jahr gab der Meister das Geschäft auf. Mit 16 dann Reichsarbeitsdienst und mit 18 zum Militär: Am 26. August 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Das Schicksal meinte es aber gut mit ihm, denn im Sommer 1941 kam er zufällig nach Groß Glienicke und lernte hier seine künftige Frau Gisela kennen. Deren Elternhaus wurde 1944 zerbombt – im gleichen Jahr war auch die Hochzeit. Bardeleben, der 1943 der Hölle des Stalingrader Kessels nur knapp entrinnen konnte, kehrte im Oktober 1946 aus dem Krieg zurück.

Die Arbeitssuche nach dem Krieg war für ihn problematisch. Im Sommer 1953 begann er als Hucker bei der Bauunion in Potsdam, wechselte später er zum Bauhof in der Bauhofstraße (heute H.-v.-Tresckow-Straße). Ab 1971 war er dann selbstständiger Maurermeister in der Gemeinde Groß Glienicke und ging 1986 in Rente. „Für uns beide war die Wende eine unheimliche Zeit der Freude, sagt er. Seine Frau starb 1996, da war er gerade 75 geworden. Seitdem lebt er zwar allein, engagierte sich jedoch bis zum 80. Geburtstag in der Gemeindevertretung und lässt auch heute noch kaum eine Ortsbeiratssitzung aus. Er sei eben mit Leib und Seele Sozialdemokrat, auch wenn es ihm momentan schwer falle, seine Partei so ganz zu verstehen.

Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit