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Sport: Energie vom Pasta-Buffet

„Das passiert dem Herrn Blatter auch nicht jeden Tag, dass er Frau Odebrecht die Hand geben darf“

„Das passiert dem Herrn Blatter auch nicht jeden Tag, dass er Frau Odebrecht die Hand geben darf“ Die Spielerinnen der Weltauswahl standen am Donnerstagabend im Tunnel des Stade de France von St. Denis und holten sich Autogramme von Zinedine Zidane und Ronaldo. 3:2 hat die aus den besten Fußballerinnen der Welt zusammen gewürfelte Mannschaft kurz zuvor die deutsche Nationalmannschaft bezwungen, in der anfangs Ariane Hingst und Viola Odebrecht sowie später Conny Pohlers und Nadine Angerer von Turbine Potsdam vor mehr als 20000 Zuschauern aufliefen. Es war ein Vorgeschmack auf das Pokalfinale in einer Woche gegen den FFC Frankfurt im Berliner Olympiastadion, doch vorher wartet am morgigen Sonntag 11 Uhr Bad Neuenahr auf den deutschen Vizemeister. „Es war eine tolle Atmosphäre in Paris“, sagte Mittelfeldakteurin Viola Odebrecht, die zur Pause von Trainerin Tina Theune-Meyer ausgewechselt wurde, und am Sonntag gemeinsam mit den drei Mitspielerinnen direkt zum Spiel ihrer Vereinsmannschaft kommt. Dass sie zuvor in Frankreich Franz Beckenbauer und Joseph Blatter begegnete und ihnen die Hand schüttelte, sieht die 21-Jährige gelassen: es sei nichts besonderes, andererseits könne man auch sagen, „das passiert dem Herrn Blatter auch nicht jeden Tag, dass er Frau Odebrecht die Hand geben darf“. Von Paris hat die frühere Neubrandenburgerin nichts gesehen, wollte sie auch nicht: „wenn ich mir den Eifelturm anschauen will, fahre ich als Touristin. Jetzt war ich als Fußballerin hier“. Was es am Sonntag rund um Bad Neuenahr zu sehen geben könnte, weiß sie vermutlich auch nicht. Das Spiel allein sei von Interesse. Sollte Potsdam gewinnen, bahnt sich ein ähnliches Saisonfinale wie vor einem Jahr an. Damals verlor Turbine im letzten Spiel vor 8000 Zuschauern in Babelsberg nach einem torlosen Remis die Meisterschaft an den FFC Frankfurt – am 13. Juni heißt die Paarung Frankfurt gegen Turbine am letzten Spieltag. Und auch Trainer Bernd Schröder sieht – wie auch die Partie letzte Woche in Hamburg – als ein Schlüsselspiel. Letzte Saison in Bad Neuenahr 3:4 unterlegen, liegt dem Trainer die Niederlage noch quer im Magen. Während der FFC Frankfurt am vergangenen Wochenende dort 4:1 gewann, müssen die Potsdamerinnen nun nachziehen, um vor dem Pokalspiel nicht die Meisterschaft aus den Augen zu verlieren. „Wir haben beides im Blick“, sagt Schröder und hat Respekt vor Bad Neuenahr. „Seit dem Andrea Schaller wieder im Tor steht, ging ein Ruck durch die Mannschaft“, so der Potsdamer Trainer. Aber nicht nur die Position eins sieht er bei den Gegnerinnen als gut besetzt: „Die haben im Sturm eine Martina Müller, die wohl entscheidende Spielerin auf dem Platz, sowie Isabell Bachor.“ Er selbst kann auch auf sein komplettes Spielerangebot zurück greifen, Peggy Kuznik ist wieder dabei und auch Nadine Angerer hat ihre Sperre abgesessen. Die Torfrau hat bei ihrem Kurzeinsatz von 20 Minuten in Paris eine gute Partie geboten und mehrere Chancen der Weltauswahl vereiteln können. An dem Gegentor zum 3:2 hatte sie keine Schuld. Für Odebrecht ist die Niederlage nicht tragisch, dafür zählt ab Sonntag das Alltagsgeschäft wieder. In Paris konnten sie die Spielerinnen noch am Pasta-Buffet laben – in Bad Neuenahr gilt es, die Kohlenhydrate in positive Energie und in einen Turbine-Sieg umzuwandeln.

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