Sport: „Einfach ein Traum“

Navina Omilade liebt Hockeyspieler Florian Keller – doch der Sport verlangt auch Trennungszeiten Von Michael Meyer und Henner Mallwitz Navina Omilade ist verliebt – und muss nun erst einmal wieder mit der Trennung leben. Seit den Olympischen Spielen von Athen, wo sie sich bei der Siegesfeier näher kamen, sind die Mittelfeldspielerin des FFC Turbine Potsdam und Hockey-Nationalspieler Florian Keller ein Paar. „Ommel“, wie die 23-jährige Fußballerin von ihren Mannschaftskameradinnen gerufen wird, ist glücklich, dass der gleichaltrige Krummstab-Könner gleich um die Ecke in Berlin wohnt. So sieht man sich oft, „was einfach ein Traum ist“, schwärmt die Potsdamerin, die mit ihrem Freund ein gemeinsames Ziel hat: Beide wollen in diesem Jahr Europameister werden. Knapp zwei Wochen muss sie vorerst jedoch ohne ihren Schatz auskommen. Gestern fuhr Turbine zum 12. DFB-Hallenmasters „Oddset-Cup 2005“ nach Bonn, morgen düst Omilade von Frankfurt (Main) aus gleich mit der deutschen Nationalelf – zu der außer ihr mit Nadine Angerer, Inken Becher, Britta Carlson, Anja Mittag und Conny Pohlers fünf weitere Potsdamerinnen gehören – weiter zum Four-Nations-Cup nach Quanzhou, wo bis zum 1. Februar Australien, Russland und Gastgeber China die Gegner des Weltmeisters und Olympia-Dritten sein werden. Dem heutigen Hallencup in der Bonner Hardenberghalle, bei dem Turbine als Pokalverteidiger antritt, sieht Navina Omilade recht gelassen entgegen. „Klar wäre es schön, wenn wir den Vorjahreserfolg wiederholen könnten“, sagt sie. „Aber die drei Titel, die uns im Frühjahr draußen noch winken, sind alle viel wichtiger als der jetzige in der Halle.“ Auch Bernd Schröder geht die Sache locker an. „Wichtig ist vor allem, dass wir ohne Verletzung zurück kommen. Sollten wir die Trophäe womöglich erneut gewinnen – um so schöner“, meint der Potsdamer Bundesliga-Coach. War doch der Finalerfolg im vergangenen Jahr gegen den Hamburger SV für Turbine der Auftakt zum bisher erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte, in dem die Damen auch den Deutschen Meistertitel und den DFB-Pokalsieg erkämpften. „Wir fahren zwar als Favorit nach Bonn, aber so etwas ist immer auch ein Vabanquespiel“, weiß der erfahrene Coach. „Die Spielzeit beträgt schließlich nur einmal zehn Minuten ohne Seitenwechsel, und da ist vieles möglich. „In jedem Fall wollen wir aber gute Spiele abliefern.“ Auf das Hallenmasters besonders vorbereitet hat Schröder seine Truppe nicht – im Trainingslager in Zinnowitz wurde natürlich auch auf den Pokalfight hingearbeitet. Beim Oddset-Cup trifft Potsdam heute zunächst innerhalb der Vorrundengruppe A auf den 1. FFC Frankfurt, den SC 07 Bad Neuenahr, den FFC Heike Rheine, die SG Essen-Schönebeck und den TSV Crailsheim. Während Turbines bis Sommer 2006 verpflichteter Neuzugang Cristiane aus Brasilien („Ich spiele nicht so gern in der Halle, weil ich auf dem Platz meine Fähigkeiten besser entfalten kann.“) gestern heim nach Sao Paulo flog, reiste Turbine mit einem Dutzend Spielerinnen nach Bonn: Nadine Angerer und Stephanie Ullrich, Ariane Hingst, Britta Carlson, Karolin Thomas, Viola Odebrecht, Jennifer Zietz, Anja Mittag, Peter Wimbersky , Conny Pohlers und eben Navina Omilade. Damit lässt Schröder ausschließlich A-, U21- und U19-Auswahlspielerinnen in Bonn auflaufen. Nationalspielerin Navina Omilade (bisher 34 A-Länderspiele) denkt dabei auch schon an das Turnier in China, das sie zum dritten Mal miterleben wird. „Ich hoffe, wir gewinnen dort nach unserer langen Winterpause schnell Spielpraxis, und ich selbst kann einen guten Eindruck hinterlassen“, erklärt die Studentin, die sich dank moderner Kommunikationsmittel keine großen Sorgen um die zweiwöchige Funkstille zwischen sich und Florian Keller macht. „Das ist inzwischen unsere dritte Trennung“, sagt sie und verrät, wie es zwischen China und Berlin funken soll: „Ich nehme den Laptop mit, so können wir uns E-Mails schicken.“