zum Hauptinhalt
Unterm Dach. Derzeit trainiert Matthias Gehrmann die Fußball-Kinder in der Halle. Der Schotterplatz des Vereins ist nach Regen und auch sonst nur schwer bespielbar.

© A. Klaer

Sportplatz in Bergholz-Rehbrücke: Eine Menge Schotter

Der Potsdamer Unternehmer Matthias Gehrmann startet eine Spendenaktion für einen Rasenplatz in Bergholz-Rehbrücke – und will künftig bundesweit Geld für Fußballplätze sammeln.

Es ist ein Platz, der dem Spielvergnügen Grenzen setzt: Im Sommer ist er extrem staubig, nach Regen matschig und mit Pfützen übersät. Die kleinen spitzen Steine im Schotter erhöhen zudem die Verletzungsgefahr. Keine guten Voraussetzungen zum Fußballspielen. Doch genau dafür dient der Schotterplatz neben der Grundschule „Otto Nagel“ in Bergholz-Rehbrücke. Die Fußballmannschaften des SV 05 Rehbrücke trainieren dort, die Schüler der Grundschule haben auf dem Platz Sportunterricht. Gerade im Winter und im Sommer ist der Platz nur bedingt nutzbar. „Eigentlich wird er dann nur von den ganz Harten – den Herren- und höheren Jugendmannschaften – genutzt“, sagt Matthias Gehrmann. Zwar gibt es einen benachbarten Naturrasenplatz, doch ist dieser der Belastung durch den Vereinsfußball und den Schulsport nicht gewachsen. „Die Grasnarbe kann sich nicht so schnell erholen“, sagt Gehrmann, der selbst ehrenamtlich als Trainer beim SV 05 Rehbrücke aktiv ist. Außerdem ist der Rasenplatz nicht beleuchtet und im Winter somit nur bis zum Nachmittag bespielbar.

Die Kicker wünschen sich nun anstelle des Schotterplatzes einen Kunstrasenplatz mit Beleuchtung, der etwas größer als der alte Platz sein soll. Das Spielfeld hätte dann die Normgröße eines Großfeldes und könnte zudem in zwei Kleinfelder unterteilt werden, auf denen parallel gespielt werden kann. Für das Vorhaben benötigt der Verein rund 500 000 Euro. Eine stattliche Summe, wie der Potsdamer IT-Unternehmer Gehrmann zugibt. Doch sie ist notwendig, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und den Anforderungen eines modernen Trainings gerecht zu werden. „Die infrastrukturellen Voraussetzungen heute sind die gleichen wie 1990, doch der sportliche Betrieb hat sich seitdem verzehnfacht“, macht er deutlich. „Ein vernünftiges Training ist unter diesen Bedingungen kaum noch möglich“, bestätigt Jörg Erxleben, Vorstandsmitglied des Vereins. Bis 1997 habe es lediglich eine Herrenmannschaft gegeben, heute seien bis zu zwölf Mannschaften mit insgesamt rund 200 Spielern auf dem Platz aktiv. Er sei die einzige beleuchtete Spielmöglichkeit der Umgebung.

Zweimal in der Woche trainiert Gehrmann selbst 22 Kinder zwischen sechs und acht Jahren. Und er ist froh, dass er mit ihnen derzeit nicht auf den Schotterplatz muss: „Zum Glück haben wir momentan Hallenzeiten“, sagt der Familienvater, der eher aus einer Notsituation heraus die Traineraufgabe übernahm: „Als vor zwei Jahren mein damals Vierjähriger Fußball spielen wollte, hieß es, dass es keine Trainer gebe.“ Selbst ist der Mann, sagte sich Gehrmann und bot sich als Trainer an.

Um das notwendige Geld für die Sportplatzrenovierung zusammenzubekommen, rief Matthias Gehrmann im November des vergangenen Jahres die Spendenaktion „Rasenspender“ ins Leben. Auf der Internetseite www.rasenspender.de können sich Sponsoren auf einem interaktiven Spielfeld ihr ganz persönliches Stück vom Sportplatz sichern und virtuell darauf in Erscheinung treten – etwa mit einem Logo. Ein Kästchen, das einem Quadratmeter Platz entspricht, kostet 100 Euro. Bislang haben sich rund 100 Spender mit einer Gesamtsumme von 10 000 Euro beteiligt. „Bis Ende Februar wollen wir die Mindestsumme von 25 000 Euro zusammenhaben“, erklärt Gehrmann. Dies sei Voraussetzung dafür, um in die nächste Phase zu starten und mit den Planungen und Vorbereitungen zu beginnen.

Dass die anvisierte Gesamtsumme von 500 000 Euro allein über Spenden aus dem Umfeld des Vereins und der Gemeinde zusammenkommen, ist illusorisch – das weiß auch Matthias Gehrmann. Der Unternehmer sucht deshalb nach Möglichkeiten, die Aktion auf das gesamte Bundesgebiet auszuweiten. „Rasenspender“ soll in Zukunft ein Portal sein, über das dauerhaft Geld für die oft dringend notwendige Sanierung maroder Sportplätze gesammelt werden soll – aus dem gesamten Bundesgebiet. „Einer für alle, alle für einen – das sollte das Motto sein“, verdeutlicht der Unternehmer. Nach und nach könnten so zahlreiche Sportanlagen verbessert werden.

Die aktuelle Spendenaktion läuft bis zum Ende des Jahres. Der Zeitpunkt ist günstig, denn in direkter Nachbarschaft zum Platz will die Gemeinde in diesem Jahr eine neue Sporthalle errichten. Im Zuge der Bauarbeiten könnten mithilfe der Spendengelder gleichzeitig auch die Außenanlagen gestaltet werden, hoffen die Fußballer vom SV 05 Rehbrücke. „Schaffen wir das nicht, wird wahrscheinlich auf Jahre hinaus nichts geschehen“, befürchtet Matthias Gehrmann. Geht alles glatt, soll 2018 der neue Kunstrasenplatz für den Spielbetrieb öffnen und ein optimales Training ermöglichen. Dann auch für die weniger Harten.

Spenden nimmt der Verein über die Internetseite www.rasenspender.de entgegen. Außerdem stehen Spendenboxen in Nuthetal beim Werkzeugverleiher Marko Endel, Zum Springbruch 7, in der Kleinen Backstube, Arthur-Scheunert-Allee 125, und in der Arztpraxis Pamela Schilling, Zum Springbruch 1 b, bereit. Auch im PNN-Shop in der Wilhelmgalerie am Platz der Einheit kann für die Aktion gespendet werden

Heike Kampe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false