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Landeshauptstadt: „Eindeutig ein Fahrfehler“

Immer wieder landen Autos in den Gleisbetten

Genau im Winkel von 90 Grad zu den Straßenbahnschienen war der schwarze Kia Magentis am Dienstagmittag im Gleisbett am Platz der Einheit Ost zum Stehen gekommen. Diese unbeabsichtigte Präzision hätte sich der etwa 65 Jahre alte Berliner Fahrzeughalter an anderer Stelle gewünscht. „Ich wollte eigentlich nur ausparken und bin dann am Gashebel meines Automatikautos hängen geblieben“, entschuldigte sich der Mann beim Abschleppdienst Triller, der kurz nach dem missglückten Fahrmanöver am Unfallort eintraf, um das am rechten vorderen Kotflügel leicht demolierte Auto mittels eines Krans wieder von den Schienen zu heben.

Der Fahrer, dem der Schrecken augenscheinlich noch in den Gliedern steckte, war am Vormittag gemeinsam mit seiner Frau durch Potsdam gebummelt. Danach wollten sie sich auf den Heimweg nach Berlin machen. Bei dem Versuch, mit dem Automatikwagen aus der Parklücke herauszufahren, gerieten zunächst die Vorderreifen auf den rechten Bordstein. „Als meine Frau dann anfing herumzuzetern, habe ich die Nerven verloren und im Rückwärtsgang zu viel Gas gegeben“, gab der Rentner zerknirscht zu.

Es war bereits der dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass ein Auto in Potsdam ins Gleisbett der Straßenbahn fuhr. So war erst Ende Dezember in der Babelsberger Rudolf-Breitscheid-Straße ein silberner Pkw vom rechten Wege abgekommen. Auch die Heinrich-Mann-Alle in der Teltower Vorstadt gilt als anfällig für Unfälle dieser Art. Verletzt wurde bisher glücklicherweise niemand, nur die Autos bekamen ein paar Schrammen und Beulen ab.

Insgesamt, versicherte Martin Weiß, Geschäftsführer bei den Städtischen Verkehrsbetrieben, kämen Unfälle dieser Art jedoch weit seltener vor, als noch vor zehn Jahren. Das liege daran, dass mittlerweile wesentlich mehr Gleise geschlossen seien als offen. Auf geschlossenen, in die Straße eingelassenen Gleisen könnten Autos nicht hängen bleiben, so Weiß. Aus Kostengründen sei es derzeit jedoch nicht möglich, alle Gleise in Potsdam umzubauen. „Dazu bräuchten wir einen dreistelligen Millionenbetrag, den wir nicht haben. Und wenn wir ihn hätten, gäbe es dringenderes, als alle Gleise einzuebnen“, sagte Weiß. Würden die Leute vernünftig fahren, gäbe es das Problem nicht.“ Dem pflichtete auch Gerrit Triller vom Abschleppdienst zu: „Es war eindeutig ein Fahrfehler und hätte genauso gut ein anderes Auto oder einen Baum erwischen können.“

Juliane Schoenherr

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