zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Ein Gewoba-Azubi namens Schlauch

Wirtschaftsjunioren übergaben 873 zusätzliche Ausbildungsplätze an Staatsekretär Rezzo Schlauch

Wirtschaftsjunioren übergaben 873 zusätzliche Ausbildungsplätze an Staatsekretär Rezzo Schlauch Teltower Vorstadt – So hatte er sich das nicht vorgestellt. Rezzo Schlauch, Parlamentarischer Staatssekretär, Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung und Grünes Urgestein war gestern in die Gewoba Geschäftsstelle in der Heinrich-Mann-Allee gekommen, um von den Wirtschaftsjunioren Deutschlands 873 zusätzlich aquirierte Ausbildungsplätze symbolisch entgegen zunehmen. Am Ende fand sich der gestandene Bundespolitiker als Auszubildender am Rechner wieder. Er sollte einem Hilfe suchenden Mieter bei einem Spülkastenproblem helfen und Handwerker beauftragen. Schlauch löste das Problem, wie Politiker eben Probleme lösen: Souverän und generös. „Sie kriegen ihren Spülkasten repariert“, versprach der Bundespolitiker, wohl wissend, dass die Szene gestellt war. Rezzo Schlauch war damit Teil einer Inszenierung die der vorläufige Abschluss einer groß angelegten Lehrstellen-Werbungsaktion der Wirtschaftsjunioren sein sollte. Exakt 643 Lehrstellen und 230 Praktikumsplätze hat der deutsche Wirtschaftsnachwuchs auf eigene Faust bei den beteiligten Betrieben herausgeschunden. „Man muss sich das wie eine Drückerkolonne vorstellen“, verglich der Staatssekretär die Lehrstellenfindung mit dubiosen Abonnementverkäufen, „nur positiver.“ Der designierte Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren, Thorsten Westhoff, beschrieb die eigene Vorgehensweise nicht weniger martialisch: „Wir haben die Betriebe aufgefordert die Ausbildungsplätze herauszurücken und das war ein steiniger Weg.“ Der sich am Ende gelohnt hat, denn jetzt saß Rezzo Schlauch am Rechner und mimte ob des Erfolges den Azubi. Die Wirtschaftsjunioren Deutschlands – Initiatoren und ausführendes Organ der Aktion – sind nach eigener Aussage Deutschlands größter Verband junger Unternehmer und Führungskräfte mit fast 11 000 Mitgliedern unter 40 Jahren. Die Gewoba stellte als größter Potsdamer Wohneigentümer den Ort der Veranstaltung und kann auf 18 Auszubildendenplätze verweisen. Damit sind zwölf Prozent der Mitarbeiterschaft des Wohnungsunternehmens noch in der Lehre. Für Mandy Welke, Azubi im dritten Lehrjahr, war die Stelle bei der Gewoba ein Glücksgriff. Sie ist froh, „dass es mit der Lehre bei der Bank nicht geklappt hat. Weil der Berufsalltag hier so vielfältig und interessant ist.“ Man habe eben viel mit Menschen zu tun. Das hat Rezzo Schlauch bei seinem ersten Einsatz als Azubi im Servicebereich der Potsdamer Gewoba auch gleich gemerkt. Jörg Isenhardt

Jörg Isenhardt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false