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Sport: Duftmarke 47,11

In den Fußstapfen des Vaters sprintet Stefan Beyer um eine Meisterschaftsmedaille

In den Fußstapfen des Vaters sprintet Stefan Beyer um eine Meisterschaftsmedaille Die Laufwege von Stefan Beyer sind eine Runde kürzer als die seines Vaters Olaf vor zwei Jahrzehnten. Der wurde 1978 über 800 Meter Europameister und läuft momentan bei den Senioren-Europameisterschaften über die Bahn, als Aktiver. Doch der Lehrer von der Voltaire-Gesamtschule setzt auch eine kleine Familientradition fort: der Vater trainiert den Sohn. Gunter Beyer hieß der Trainer und Vater von Olaf Beyer – Olaf Beyer heißt der Trainer und Vater des 22-jährigen 400-Meterläufers Stefan Beyer. Die Familie wird zum sportlichen Gespann und sprintet in Richtung Meisterschaftsmedaillen. Olaf Beyer gewann in Aarhus über 800 Meter Bronze, Sohn Stefan gehört am Wochenende zur achtköpfigen Mannschaft des SC Potsdam, die bei den 61. Deutschen Juniorenmeisterschaften in Heilbronn an den Start geht. Eine Edelplakette ist sein Ziel, doch noch lieber würde er an seine Bestzeit aus dem Vorjahr anknüpfen. Die ist wie eine Duftmarke für Stefan Beyer, an der er immer wieder schnuppert, die er aber in dieser Saison noch nicht unterbieten konnte. Bei 47,11 Sekunden steht sein Rekord über die Stadionrunde, gut zwei Zehntel langsamer lief er in diesem Jahr (47,34). Damit ist der Biochemie-Student von der Potsdamer Universität viertbester Junior in Deutschland und macht sich berechtigte Hoffnungen auf einen Podiumsplatz. Es wäre die letzte Chance für ihn im Juniorenbereich, denn ab der kommenden Saison darf er nur noch in der Leistungsklasse an den Start gehen. Wie bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig in diesem Jahr geschehen. Doch Regen und Wind verwetterten ihm einen guten Lauf. Das Aus folgte nach dem Vorlauf. Nun braucht Stefan Beyer eine gute Zeit, auch als Motivation für die kommenden Jahre, denn das vierte Semester des Studiums ist beendet und der Sport mit der Ausbildung immer schwerer in Einklang zu bringen. Was dann im Vordergrund steht, wird auch von seiner diesjährigen Saison abhängen – letztendlich ist es selbst für einen Laufenthusiasten eine Kosten-Nutzen-Rechnung wie bei einem Wirtschaftsunternehmen. Beyer hat sich mehr erhofft von dieser Saison. Jahrelang startete er für den Verein, in dem sein Vater das Zepter mit in der Hand hält: den Potsdamer Laufclub. Erst zu Jahresbeginn wechselte er zum SC Potsdam. In der Hoffnung, mit einer guten 4mal-400-Meterstaffel eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften gewinnen zu können. Doch die Rechnung ging nicht auf, für eine Staffel fehlte es dem SCP an Sprintern. Enttäuscht ist er darüber schon, einen Vorwurf könne er jedoch keinem machen. Angefangen hat seine sportliche Ader auf der Tartanbahn sehr früh, doch die Entscheidung in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, gab es erst vor gut drei Jahren. Da entschied sich der Abiturient vom Helmhotz-Gymnasium für die 800 Meter, kurz darauf halbierte er die Distanz und kämpft um den Anschluss an die nationale Spitze. Und er kennt schon das übernächste Ziel: Die Endlaufteilnahme bei den deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr. Jan Brunzlow

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