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Sport: Die Trauben hängen hoch

Trotz Niederlagen: USV-Basketballerinnen wollen in der Regionalliga bleiben

Trotz Niederlagen: USV-Basketballerinnen wollen in der Regionalliga bleiben Von Henner Mallwitz Es sind eher die gemischten Gefühle, die sich in letzter Zeit bei den Basketballerinnen vom USV Potsdam breit machen. Schaffen wir das noch? Und überhaupt: Warum haben wir inzwischen gegen den Abstieg zu kämpfen? Nach solch einem tollen Start! Fragen über Fragen, deren Beantwortung auch Axel Schubert schwer fällt. Seit dem vergangenen Jahr trainiert er die Damen, die eigentlich schon damals aus der Regionalliga abgestiegen wären. Diese wurde jedoch noch einmal aufgestockt – für das Team eine weitere Chance, um den Klassenerhalt zu kämpfen. Was auch anfangs ganz danach aussah. Sowohl gegen TuS Neukölln als auch die BG Lauchhammer setzten sich die Uni-Damen durch und entschieden beide Auswärtsspiele für sich. „Da war zu sehen, dass sich die ersten Trainingsveränderungen gleich ausgezahlt hatten“, resümiert der Coach heute. Was folgte, war jedoch ernüchternd. Denn neun Spiele in Folge gingen verloren, und es waren stets äußerst knappe Entscheidungen. Ein bis drei Punkte Unterschied und deshalb besonders ärgerlich. „Es gibt ja in jedem Spiel die drei, vier Minuten, in denen Sand im Getriebe ist“, weiß Schubert. „Aber uns brechen diese Durchhängerphasen eben das Genick. Das darf nicht sein; dafür ist die Regionalliga zu stark.“ Das die Mannschaft es jedoch besser könnte, zeigte sich in fast jedem Spiel: Nur in einem Match, so der Trainer, sei ein Klassenunterschied zu erkennen gewesen. „Gegen TuS Lichterfelde mussten wir uns deutlich geschlagen geben und haben das aber auch ganz realistisch gesehen.“ Der Sand im Getriebe Als der 23-Jährige die „sportlichen Exoten“ im Spätsommer vergangenen Jahres übernahm, hatte er sich klare Ziele gesetzt. Der TuS Potsdam als reiner Jugendverein hatte sich zuvor bereits mit dem USV zusammengeschlossen: Beide wollten somit aus den jeweiligen Trainerproblemen das Beste machen. Vorerst war der neue Kader für die kommende Regionalliga-Saison aufzustellen. „Das Team stand ja nahezu schon fest, es gab nur noch leichte Veränderungen“, erzählt der gelernte IT-Systemelektroniker, der bei der Telekom beschäftigt ist. Aber es mussten auch bestimmte Grundlagen im Spiel gefestigt werden. Jeder Trainer habe seine eigene Herangehensweise, seinen Ideen, die die Mannschaft auf dem Feld umsetzen müsse. „Bei mir ist es der unbedingte Wille, zum Korb zu gehen“, sagt Schubert. „Der Kampf also, von dem man sich nicht abbringen lassen darf.“ Und schließlich war da noch Phase drei: die Vorbereitungsrunde in Berlin. Einerseits, um sich besser kennen zu lernen, aber auch um einen Einblick in die Stärke der gegnerischen Mannschaften zu bekommen. Denn neben den Teams aus Lauchhammer, Halle und eben Potsdam spielen ausschließlich Berlinerinnen in der Regionalliga. Dass es schwer wird, wussten die Damen, die den Sport zumeist neben ihrem Studium an der Uni Potsdam betreiben und damit dem Vereinsnamen alle Ehre machen. Das Ziel war folglich klar: sportlich mithalten und in der Liga bleiben. Auch wenn es derzeit eher schlecht als recht aussieht, halten alle noch immer eisern am gesteckten Ziel fest: „Die Flinte werfen wir noch nichts ins Korn.“ Zwei Siege, so der Coach, würden ausreichen, um die ganze Sache wieder offen zu gestalten. Denn: „Trotz der zahlreiche Niederlagen haben wir durch die sehr knappen Ergebnisse viele Punkte gemacht.“ Ziel bleibt Klassenerhalt Nach dem Rückrundenauftakt am vergangenen Sonnabend, bei dem sich die Potsdamerinnen der BG Lauchhammer nach einem „Durchhänger“ im dritten Viertel mit 91:79 geschlagen geben mussten, steht dem Tabellenletzten nun eine englische Woche bevor: am Sonnabend gegen ADW Berlin, am Dienstag gegen die Marzahner Basketbären und am Sonntag in der Sporthalle Golm gegen Kröllwitz. „Gegen ADW ist ein Sieg Pflicht“, so die Devise des Trainers. „Das Hinspiel haben wir mit nur einem Punkt Unterschied verloren, die Revanche steht fest.“ In Berlin müsse der Knoten platzen, um noch einiges zu retten. Im März ist die Saison zu Ende: Die Frage nach Gehen oder Bleiben können die USV- Damen nur selber klären. Mit seinen Aufgaben ist indes auch der Trainer, der bislang allein Männerteams coachte, gewachsen. „Die Arbeit mit Frauen ist anders“, verrät er. „Hier muss man viel mehr Diplomat sein und sich die bei Männern übliche gewohnte klare und harte Ansage lieber ein wenig verkneifen.“ Das habe er gelernt und zur Mannschaft – nach einiger anfänglicher Skepsis der jungen Damen – den nötigen guten Draht gefunden. „Die Mannschaft ist super und hat vor allem noch viele Reserven.“ An denen wird er künftig ausgiebig arbeiten, an einem Fakt jedoch nichts ändern können: dem mit unter 1,80 Meter leider recht dürftigen „Durchschnittslängenmaß“.

Henner Mallwitz

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