zum Hauptinhalt

Sport: „Die Sperre für Koschan war ein Eklat“ Interview mit Fortuna Babelsbergs Coach Dieter Ceranski

Ist Fortuna Babelsberg eine Mannschaft des Frühjahrs? Fortunas Fans müssen sich nun schon seit Jahren damit abfinden, dass der Landesligist in der ersten Saisonhälfte eher mäßige Leistungen abliefert, um sich dann in der Rückrunde noch zu steigern.

Ist Fortuna Babelsberg eine Mannschaft des Frühjahrs? Fortunas Fans müssen sich nun schon seit Jahren damit abfinden, dass der Landesligist in der ersten Saisonhälfte eher mäßige Leistungen abliefert, um sich dann in der Rückrunde noch zu steigern. Voriges Jahr erreichte Trainer Dieter Ceranski mit seiner Truppe so am Ende noch den fünften Tabellenplatz. Der erhoffte Sprung in die Spitzenregionen blieb danach aber erneut aus. Fortuna steht zur Halbzeit mit leicht negativer Bilanz – fünf Siege, vier Unentschieden, sechs Niederlagen – auf Rang neun. Kann man damit zufrieden sein, Herr Ceranski? Mit dem Ergebnis kann man absolut nicht zufrieden sein. Es wurden zu viele Punkte regelrecht verschenkt.Die Vorbereitung lief nicht optimal, trotz guter Bedingungen waren einige Spieler zu wenig beim Training,das hat sich bemerkbar gemacht. Licht und Schatten wechselten auch in diesem Herbst. Da wurde in Rüdersdorf gewonnen, doch gegen die zu diesem Zeitpunkt im Keller stehenden Lehniner gab es zu Hause eine 2:5-Schlappe. Nach relativ gutem Start hat die Mannschaft nicht die nötige Konstanz gezeigt und zu viele Punkte verschenkt.Spiele gegen Briesen, Seelow, Borgsdorf und andere hätten wir gewinnen müssen. Es war meistens eine Kopffrage. Sechs bis sieben Punkte waren mehr drin, und damit stünden wir ganz woanders. Manuel Brunows elf Tore zählen sicher zu den positiven Ergebnissen des Herbstes. Worüber haben Sie sich noch gefreut? Brunows elf Tore waren positiv, er hat wieder zu alter Stärke gefunden. Aber auch Steffen Krause hat in seinem ersten Männerjahr einen großen Schritt nach vorn gemacht. Bei den anderen schwankten die Leistungen zu sehr. Spieler wie Ivo Ziemann, Lars Köhler, Martin Müller, Marco Greupner, Norbert Mohr und sogar Manuel Brunow müssen sich noch mehr in die Mannschaft einbringen und sie führen. Junge Leute wie Sven Bornmüller, Kevin Bigalke, Jörn Hintze, Simba Diallo haben Talent, müssen aber noch mehr dafür tun. Einem guten Saisonstart folgten sieben sieglose Spiele, dann schien es wieder aufwärts zu gehen, doch zuletzt hat Fortuna in Nauen noch einmal enttäuscht. Müssen denn diese Wechselbäder der Gefühle sein? Eigentlich nicht. Wir müssen mehr Konstanz in unser Spiel bringen, wieder einfach Fußball spielen, ein Team werden, die Potenzen dafür sind auf jeden Fall vorhanden.Jeder muss den anderen akzeptieren und respektieren. Das hat mir ein bisschen gefehlt, nur zusammen kann man etwas erreichen. Von René Wieschendorf hört man Erfreuliches. Sein Comeback scheint zum Rückrundenstart sicher zu sein, oder? René wird zur Rückrunde voll ins Training einsteigen. Ich hoffe, dass alles gut verläuft. Er wird uns auf jeden Fall weiterhelfen, als Typ wie als Fußballer. Mirko Steinke ist in den letzten Spielen nicht mehr aufgeboten worden. Warum nicht? Mirko Steinke ist mit seiner Rolle als Manndecker nicht zufrieden gewesen. Jeder Spieler muss da spielen, wo er für die Mannschaft am wichtigsten ist. Wer das nicht akzeptiert, muss woanders spielen. Die Nachricht vom Wechsel Daniel Jungs zum Landesligarivalen Teltow schlug ein wie eine Bombe. Wie kam es denn dazu? Jung hat sich zum Teltower FV abgemeldet. Das ist schade für uns, aber da kann man nichts machen. Der Vorstand entscheidet über das Nötige. Fortuna wird auch ohne ihn weiterspielen. Wir haben übrigens auch zwei interessante Neuzugänge. Einer ist Christian Stark. Der 20-jährige Defensivspieler spielte beim BSC Süd 05. Vom Ortsnachbarn SV Babelsberg 03 II kommt Abullaye Diallo, der unseren Angriff verstärken soll. Die Befürchtung liegt nahe, dass Robert Koschan seinem Kumpel Jung folgen wird? Koschan kennt die Bedingungen bei Fortuna, er ist ein guter Fußballer, der noch mehr annehmen muss und seine positive „Verrücktheit“ noch mehr in die Mannschaft einbringen sollte. Mit 25 sollte er sich nicht mehr so schnell aus der Fassung bringen lassen. Apropos Koschan. Da gab es auch dieses Jahr wieder Ärger mit einem bestimmten Schiedsrichter? Wie sehen sie diese Angelegenheit? Die Sperre für Koschan war ein Eklat – vier Spiele für nichts! Schiri Polzenhagen macht seit Jahren Jagd auf ihn. Solche Leute verderben einem den Spaß am Fußball. Herr Polzenhagen ist ja schon überall aufgefallen. Sonst haben wir keine Probleme mit den Schiedsrichtern. Fortuna-Fans erinnern sich gern an das Frühjahr 2004. Da gehörte Ihr Team zu den besten dieser Liga. Ist Ähnliches erneut zu erwarten? Wenn alle gesund bleiben und der absolute Biss vorhanden ist, sollte noch einiges möglich sein. Die Liga ist ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Rückrunde spielen. Das Interview führte Hans Jirschik

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false