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Landeshauptstadt: Der zweite Anfang ist immer schwer

Potsdamer Behindertenverband e.V. will Selbsthilfegruppe in Babelsberg und Jugendgruppe gründen

Potsdamer Behindertenverband e.V. will Selbsthilfegruppe in Babelsberg und Jugendgruppe gründen Babelsberg - Gestern Abend trafen sich Vorstandsmitglieder des Potsdamer Behindertenverbandes e.V. (PBV) und Behinderte aus Babelsberg in der Evangelischen Gemeinde in der Schulstraße, um über die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Babelsberg zu beraten. Nachdem der Allgemeine Behindertenverband mit seinen Basisgruppen in den einzelnen Stadtgebieten aus finanziellen Gründen vor drei Jahren aufgelöst wurde, hatten Betroffene kaum oder gar keine Möglichkeiten für gemeinsame Treffen. Mit der Gründung des PBV im November vergangenen Jahres wurde auch der Neuaufbau von Selbsthilfegruppen in Angriff genommen. Als Vorbild für eine Selbsthilfegruppe in Babelsberg soll die Arbeit in Potsdam West dienen. Unter der Leitung von Christel Darmer wurde hier eine Selbsthilfegruppe aus der alten Basisgruppe gebildet. Zehn bis 15 Personen, so Christel Darmer, nehmen regelmäßig an dem monatlichen Treffen teil. Dabei gehe es vor allem um Gespräche und Erfahrungsaustausch untereinander. Denn viele, vorwiegend ältere Behinderte, leben oft isoliert, was auch eine Gefahr für seelische Erkrankungen bedeute. Neben den Gesprächen unterstützt man sich in den Selbsthilfegruppen auch bei praktischen Dingen, wie der Begleitung zum Arzt, Behördengängen oder Krankenbesuchen. Regelmäßig finden Veranstaltungen wie Diavorträge, Informationsabende oder Tagesreisen statt. Schwierigkeiten ergäben sich oft bei der Finanzierung dieser Veranstaltungen, da die Gelder von der Stadt nur für bestimmte Zwecke eingesetzt werden dürften und andere Gelder nur sehr spärlich fließen, so Christel Darmer. Jürgen Becker, Vorsitzender des PBV, hofft für die Babelsberger Gruppe auch auf die Teilnahme von Familienmitgliedern und Freunden der Behinderten, denn man wolle schließlich nicht „isoliert in einer dunklen Kammer hocken“, sondern im Alltagsgeschehen integriert sein. Dafür sei es aber wichtig, so Becker, dass sich die Selbsthilfegruppe in Babelsberg selbständig entwickle und nicht vom PBV erzwungen werde. Die größte Schwierigkeit in der Gründungsphase sehen die Vorstandsmitglieder des PBV vor allem in der Motivation der Behinderten in Babelsberg. Nach dem Scheitern des Allgemeinen Behindertenverbandes und dem Verlust der Basisgruppe, sei ein zweiter Anfang sehr schwer, erklärte Christel Darmer. Neben der Selbsthilfegruppe plant der PBV auch die Gründung einer Jugendgruppe für den gesamten Raum Potsdam. So könne man den Belangen von jungen Behinderten am ehesten gerecht werden, so Becker. Denn die Veranstaltungen der Gruppen in Potsdam West und Am Schlaatz seien noch sehr stark auf ein älteres Klientel ausgerichtet. D.B. Die zukünftige Selbsthilfegruppe Babelsberg trifft sich jeden zweiten Montag im Monat, um 16.30 Uhr, in der Evangelischen Gemeinde, Schulstraße 8c. Rückfragen sind möglich unter Tel.: (0331) 960766.

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