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Sport: Der Weg in die Elite

Triathletin Kathrin Müller weiß, was sie will – aber sie weiß nicht, was kommt

Triathletin Kathrin Müller weiß, was sie will – aber sie weiß nicht, was kommt Von Jan Brunzlow Ihre frühere Spezialsportart ist das Manko im Triathlon. „Ungewöhlich, aber es ist so“, sagt selbst Kathrin Müller über ihre Problemdisziplin Schwimmen beim Triathlon, obwohl die jetzt 19-Jährige als Schwimmerin die Sportschulen in Leipzig und Erfurt besuchte, bevor sie zum Triathlon und nach Jena wechselte. Denn bislang gelten ehemalige Schwimmer als die Quereinsteiger mit den größten Aussichten auf Erfolg in diesem Dreikampf. Wer schnell schwimmt, kann international ganz vorne dabei sein. Wer schon mit drei Minuten oder mehr Rückstand aus dem Wasser steigt, hat dagegen auf der Kurzstrecke und der olympischen Distanz kaum eine Chance. Schon seit Juli steht fest (PNN vom 9. Juli), dass Kathrin Müller ab der kommenden Saison für das Zeppelin-Team im OSC Potsdam startet. Inzwischen hat „eines der größten deutschen Triathlon-Talente“, so OSC-Abteilungsleiter Daniel Grohmann, auch ihren Lebensmittelpunkt aus Jena an die Havel verlegt. Noch wohnt sie auf dem Gelände des Luftschiffhafens, eine neue Bleibe will sie demnächst beziehen. Kathrin Müller wirkt selbstbewusst, gibt klare Antworten und vertritt ihre Meinung gegenüber ihrem neuen Trainer Ron Schmidt: sie weiß, was sie will, aber sie weiß nicht, was kommt. „Ich kann nicht für Peking 2008 planen“, sagt die B-Kader-Athletin der Deutschen Triathlon-Union daher. Der Sprung von den Junioren in den Frauenbereich sei ein hartes Brot, da wisse sie nicht, was alles passieren könne, argumentiert sie. Im kommenden Jahr will sie sich auf die U 23-WM auf Madeira konzentrieren und sich als „fünfte oder sechste Frau“ im deutschen Triathlon-Ranking einordnen. Einen Start bei Olympia 2004 hält Müller, die in diesem Jahr den Citysprint in Potsdam gewann, für unwahrscheinlich. Der erste Eindruck von Potsdam hat Kathrin Müller bereits geprägt. Professioneller als in Jena sei es hier, sagt die in der 1. Bundesliga für Krefeld startende Neu-Potsdamerin. Es ist der Ort, an dem sie erstmals ihrem Alter entsprechende Trainingsumfänge trainieren will: „Bisher habe ich das Laufen wie eine Zwölfjährige trainiert“, sagt Müller, die 2001/2002 an einer beidseitigen Knochenhautreizung in den Schienbeinen und im Folgejahr an einer Virusinfektion laborierte. Auch Ron Schmidt hat die bisherigen Umfänge analysiert und kam zu dem Entschluss: „Sie hat seit dem Umstieg vom Schwimmen ohne große Belastung gute Laufleistungen gezeigt“. 1999 stieg Müller erstmals aufs Rad und zog sich danach die Laufschuhe an. Ein Jahr später feierte sie in der Jugend ihren ersten Meistertitel. 2002 wurde sie zudem Elfte der Junioren-WM und in diesem Jahr Dritte der JEM mit der Mannschaft sowie Zwölfte im Einzel. Im kommenden Jahr startet sie erstmals im Elitebereich. Der Sport liegt dabei in der Familie. Ihr Vater Peter Müller ist Bundestrainer Diagnostik des Bundes Deutscher Radfahrer, Mutter Claudia Müller (geborene Messerschmidt) war früher Leistungsschwimmerin in Erfurt – und beide Elternteile haben, so wie heute die Tochter, Diplomsport studiert. Am Freitag stand Rudern auf ihrem Trainingsplan. Damit sie eine Kämpferin wird, so Kathrin Müller – um sich in der Spitze durchzusetzen.

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