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Landeshauptstadt: Der Bühnenturm steht

24 Meter „Hochpunkt“ des Theaterneubaus / Komplizierter Innenausbau

24 Meter „Hochpunkt“ des Theaterneubaus / Komplizierter Innenausbau Von Günter Schenke Berliner Vorstadt. Beim Neubau des Potsdamer Theaters ist eine entscheidende Phase geschafft: Der Bühnenturm, der so genannte Hochpunkt des Bauwerkes, ist erreicht. 24 Meter hoch erhebt sich der Betonkern, dessen Massigkeit später durch muschelförmigen Betonschalen kaschiert wird. „Diesen Anblick kennen wir schon“, erinnern sich viele Potsdamer und Potsdamerinnen an den 1991 abgerissenen Rohbau auf dem Alten Markt. „In dieser Bauphase sieht jeder Theaterbau gleich aus“, bemerkt dazu Martin Schmidt-Roßleben, Beauftragter der Stadt für die Schiffbauergasse. Nevzat Köstek, Technischer Leiter der BATEG Ingenieurbau GmbH, ist sichtlich stolz darauf, dass sein Unternehmen den Rohbau des Potsdamer Theaters nach dem Entwurf des berühmten Architekten Gottfried Böhm realisieren darf. Das Berliner Unternehmen ist nicht zum ersten Mal in Potsdam tätig. Es hat zum Beispiel für die Universität Potsdam und Biotec auf Hermannswerder gebaut – beides Millionenprojekte. Die BATEG wurde im Jahre 1994 von dem mittlerweile seit dreißig Jahren in Deutschland lebenden Türken Dr.-Ing. Süleyman Yüksel gegründet. „Multikulturellen Teamgeist“ haben sich die BATEG-Leute auf die Fahnen geschrieben und sogar in einer „Grundsatzerklärung“ des Unternehmens zur Maxime erklärt. „Wir werden termingerecht fertig und bleiben im Kostenrahmen“, versichert Köstek zum Theaterbau. Im Frühjahr werde der Rohbau abgeschlossen. Besonders hohe Qualitätsansprüche seien gestellt. So werden alle Stahlbetonteile mit einer speziellen Lasur gegen Korrosion geschützt. Die Rohbauarbeiten werden jetzt im Saal, in den künftigen Werkstätten, im Foyer und auf dem Wirtschaftshof weitergeführt. Letzterer ist eine Besonderheit: Seine Umhüllung aus Stahlblech besteht aus Originalteilen des früheren Gasometers. In diesem Bereich, der bei vielen Theatern eine Art Hinterhof ist, wird künftig die Anlieferung und der Abtransport von Bühnenelementen erfolgen. Das Hans-Otto-Theater bespielt bekanntlich im Rahmen des Verbundes die Bühnen in Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel. Aus diesem Grunde sind auch die Maße aller drei Bühnen identisch. „Ich kenne kein vergleichbares Projekt in Europa“, äußert sich Schmidt-Roßleben überschwänglich und meint damit nicht allein den Theaterbau, sondern das Gesamtprojekt an der Schiffbauergasse. Beim Theater soll sich erst 2006 der Vorhang heben – eine viel zu lange Bauzeit, meinen viele. Schmidt-Roßleben widerspricht: „Die Bauzeit ist nicht zu lang bemessen. Theaterbauten gehören zu den kompliziertesten Bauabläufen überhaupt, man denke nur an die umfangreiche Bühnenmaschinerie.“ Dazu käme der nicht einfache Innenausbau mit Ton- und Lichttechnik, Lüftungs- und Sprinkleranlagen, dem Einbau spezieller Steuerungseinheiten für die Unterbühne und anderem mehr. Über das BATEG-Unternehmen ist der Projektbeauftragte des Lobes voll: „Ich haben den Eindruck, die wollen unbedingt gute Leistungen bringen.“ Noch nicht ganz in Sack und Tüten ist der Weiterbau am Zentrum für Kunst und Soziokultur (ZKSK). Während beim Theater die Gelder längst zur Verfügung stehen, sind die für das ZKSK erst beantragt. Im Januar wird der Zuwendungsbescheid erwartet. Ist noch eine Absage möglich? „Ich glaube erst daran, wenn das Geld da ist“, sagt Schmidt-Roßleben. In den nächsten Monaten dürfte ferner darüber zu entscheiden sein, wie der Standort betriebswirtschaftlich geführt werden soll. Laut einem Gutachten der Kulturmanagement Bremen (KMB) ist an eine Betriebsgesellschaft für die Schiffbauergasse gedacht. Welche Beteiligungen hierbei vorgesehen sind, steht noch nicht fest.

Günter Schenke

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