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Landeshauptstadt: Bürger wollen Klarheit zur ISES

Bürgerinitiative lehnt Autostraße über die Neustädter Havelbucht ab

Bürgerinitiative lehnt Autostraße über die Neustädter Havelbucht ab Von Günter Schenke Brandenburger Vorstadt. Die Bürgerinitiative „Pro-ISES“ will Klarheit über den Stand der Planungen zur Entlastungsstraße über die Neustädter Havelbucht. Vor allem die Anwohner am Kiewitt und in der weiteren Brandenburger Vorstadt fürchten, dass eine innerstädtischen Entlastungsstraße (ISES) forciert wird, wenn die Stadt am Rückbau der Breiten Straße zur Sicherung des Stadtschlossaufbaues festhält. In diesem Jahr sind erhebliche Mittel für den Straßenbau in diesem Bereich im Investitionsprogramm der Stadt vorgesehen, und die Stadtverordnetenversammlung will eine weitere Grundsatzentscheidung zum Wiederaufbau der historischen Mitte fällen. „Durch den Bau eines dritten Havelüberganges wird es keine Entlastung geben, sondern eine weitere Konzentration des Verkehrs“, meint Alfred Tessmer, Sprecher der Bürgerinitiative, gegenüber den PNN. „Wenn schon ein neuer Havelübergang notwendig ist, was wir bezweifeln, sollte er über den Templiner See geführt werden.“ Am Bahnhof Pirschheide müsse ein attraktives Park- und Reiseangebot geschaffen werden, um einen Teil der Fahrzeuge vor der Stadt abzufangen. Die Straßenbrücke über den Templiner See gehört zum Landes-Projekt der „Netzverbindung“ zwischen der B1 und B2. Doch dessen Umsetzung liegt in weiter Ferne. Erst kürzlich hat Lothar Wiegand vom brandenburgischen Bauministerium im PNN-Gespräch erklärt: „Realistischerweise wird in den nächsten zehn Jahren kein Spatenstich stattfinden. Das Bauministerium hat keinen Grund, zu drängeln.“ Die ISES erklärt Wiegand als „Sache der Stadt Potsdam.“ Allerdings: Deren Auswirkung auf die Netzverbindung müsste dargestellt werden. Doch bisher gibt es kein abgestimmtes Verkehrskonzept zwischen dem Landkreis und der Stadt Potsdam. „Auch hier ist Potsdam der wesentliche Akteur, der sagen muss, was er will“, meint Wiegand. In Potsdam liegen die ISES-Pläne auf Eis. Mit dem Bau der 21 Millionen Euro teuren Friedrich-List-Straße, die im April 2001 übergeben wurde, ist jedoch ein Anfang gesetzt. „Stummel-ISES“ lautete anfangs die Bezeichnung der neuen Verbindung zwischen Alt Nowawes, Nuthestraße und Innenstadt. In einer Verlautbarung der Verwaltung hieß es anlässlich der Straßen-Öffnung: „Die Friedrich-List-Straße wird ihre verkehrliche innerstädtische Entlastungsfunktion erst mit der Überquerung der Havel vollständig erreichen.“ Während die jetzige Trasse 10000 Kfz in 24 Stunden befahren, würden es bei einer Havelquerung 20000 sein. Alfred Tessmer: „Abgesehen von technischen Unzulänglichkeiten belastet die Bürger die Tatsache, dass mit dem Bau der ISES eine Verlärmung der betroffenen Wohngebiete einhergeht, den Bürgern eine höhere Luftverschmutzung zugemutet wird und die vorhandenen Landschaftsgebiete zerschnitten beziehungsweise vernichtet werden.“ Weitere Folgen des Baues würden sein: Verkleinerung der Neustädter Havelbucht, Zerstörung von Außenanlagen der Kindergärten und Anlagen der Wassersportler. Der notwendige Bau von mindestens sechs Brücken auf moorigem Untergrund würde den Bau laut Tessmer unermesslich verteuern.

Günter Schenke

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