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Landeshauptstadt: Braunbär für Naturkundemuseum

Neuerwerbungen 2003 / Eiersammlung vom Landeskriminalamt

Neuerwerbungen 2003 / Eiersammlung vom Landeskriminalamt Von Günter Schenke Einen „eigenen Braunbären“ zählt das Museum für Naturkunde seit kurzem zu seiner Sammlung. Das Tier lebte zuvor im Zoo Wiesbaden, starb dort und wartet jetzt abgegerbt auf die Präparation. „Der Braunbär gehört zur Fauna der brandenburgischen Wälder“, sagte gestern Dr. Detlef Knuth, Leiter des Museums für Naturkunde in der Breiten Straße. Seit der Bär hier heimisch war, sind jedoch schon einige hundert Jahre vergangen. In anderen Teilen Europas kommt er noch vor; allein in der Slowakei sollen noch 800 Bären in freier Wildbahn leben. Der Bär wird mit zahlreichen anderen Sammlungsstücken künftig zur Dauerausstellung des Naturkundemuseums, die derzeit konzipiert wird, gehören. Diese Schau wird die Landschaften Brandenburgs mit ihrer Tierwelt vorstellen – also auch den Wald als Biotop des Braunbärs. Frühestens 2010 könne die Dauerausstellung fertig sein, betonte der Museumsleiter. Bislang fehlt noch jegliche Finanzierungsmöglichkeit. Das Museum informierte gestern über eine große Zahl von Neuerwerbungen in vergangenen Jahr. Insgesamt konnte es über 11000 zoologische Objekte neu in die Sammlung aufnehmen. Die Palette erstreckt sich von einem über zwei Meter großen Elch bis zu kleinen Schwebfliegen. Eindrucksvoll sind große Insektenmodelle aus Kunstharz. „Wir haben vor, diese Modelle später in biologische Gruppen einzufügen“, erläutert Werner Gottschalk, Präparator und Verantwortlicher für die zoologische Sammlung. Den bedeutendsten Zuwachs gab es in der vogelkundlichen Sammlung. So gelang es, eine aus über 7000 Stücken bestehende Eiersammlung mit wertvollen brandenburgischen Belegen aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts an das Potsdamer Naturkundemuseum zu holen. Beigeordnete Gabriele Fischer lobte die „sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden“ in dieser Angelegenheit. Mit der Eiersammlung hat es nämlich seine besondere Bewandtnis, denn sie stammt vom Landeskriminalamt (LKA). Im Rahmen von deutschlandweiten Nachforschungen bei artenschutzrechtlichen Verstößen durch das LKA Brandenburg wurde sie beschlagnahmt. Das Naturkundemuseum hatte sich darum bemüht, in den Besitz der Sammlung, auf deren Etiketten der Name des Sammlers Joachim Kleinfeld vermerkt ist, zu gelangen. Die Eier von 471 Vogelarten sind hier dokumentiert. Sie sollen sowohl der wissenschaftlichen Forschung dienen als auch bei Ausstellungsvorhaben eingesetzt werden. 15000 Besucher hatte das Naturkundemuseum im vergangenen Jahr. Gabriele Fisher ließ den Wunsch durchblicken, dass das schöne Haus an der Breiten Straße 13 noch zahlreicheren Besuch verdient hätte. Die gezeigten Sonderausstellungen seien „eine gute Leistung“, lobte sie das kleine Museumsteam. In diesem Jahr wird die Reihe fortgesetzt. So ist am 18. März die Eröffnung einer Ausstellung „Tiere im Garten“ angekündigt – ein spezieller Beitrag des Museums zum „Jahr der Parks und Gärten“. Wie Dr. Knuth erläutert, soll die Schau nicht nur zeigen, welche Tiere im Garten leben, sondern auch, wie ein Garten gestaltet werden solle, um den Tieren darin eine Lebensmöglichkeit zu geben. Unter dem Titel „Vergessene Landschaften“ gibt es im April eine weitere Sonderausstellung gemeinsam mit dem Haus der Natur. Das Naturkundemuseum wird sich hier unter anderem dem Golmer Luch und den brandenburgischen Wäldern widmen.

Günter Schenke

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