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Homepage: Auf der Suche nach dem Chi

„Haus im Glück“: FH-Absolventin Amrei Gschwind gestaltet mit Feng Shui glückliche Räume

„Haus im Glück“: FH-Absolventin Amrei Gschwind gestaltet mit Feng Shui glückliche Räume Von Marion Schulz Wenn Amrei Gschwind einen Raum betritt, begreift sie ihn als eigenen Organismus, als die dritte Haut des Menschen. „Wenn der Raum glücklich ist, sind es auch seine Bewohner“, ist sie sich sicher. Als die diplomierte Bauingenieurin im Sommer 2003 am Fuße des Pfingstbergs ihre Firma „Haus im Glück“ gründete, hatte sie nomen est omen genau das im Sinn – Räume glücklich zu gestalten. Mit Feng Shui, der über 4000 Jahre alten Kunst vom planvollen Leben in Harmonie mit der Umgebung, berät sie in den neuen Bundesländern Firmen und Privatleute, die mit dieser nicht im Einklang leben. „Jeder Ort hat eine eigene Ausstrahlung, eine eigene Geschichte und eine eigene geologische Typografie“ – nach diesen Kriterien arrangiert Amrei Gschwind die Räume individuell nach den jeweiligen körperlichen und emotionalen Bedürfnissen der Kunden. „Erst wenn das Chi, die so genannte Lebensenergie wieder fließt, ist meine Arbeit getan“, erklärt Gschwind, die von 1994 bis 1998 Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Potsdam (FHP) studierte, den Gegenstand ihrer Arbeit. Das allgemeine Wohlbefinden würde sich dadurch verbessern. Aber auch wohn- und lebensbedingten Krankheiten wie Nierenleiden oder Depressionen könne man so entgegenwirken. „Wir machen die Wahl unseres Wohnortes viel zu sehr von pragmatischen Komponenten abhängig“, umreißt sie das Problem. Eine ausgebaute Infrastruktur oder die Höhe der Miete seien ausschlaggebend sich für einen Ort zu entscheiden. „Dabei verbringen wir ungefähr 90 Prozent unserer Lebenszeit in umbauten Räumen.“ Ob diese dann auch zu einem passen, geriete oft in den Hintergrund. Was für viele im ersten Moment esoterisch und wenig greifbar klingt, realisiert die 36-jährige Wahlpotsdamerin gemeinsam mit ihren fünf Geschäftspartnern, die aus den verschiedensten Berufen kommen, methodisch und auf die westlichen Gegebenheiten abgestimmt. Vom Physiotherapeuten bis zum Schadstoffanalytiker ist alles dabei. „Wir gehen bei einem Auftrag sehr gründlich vor und arbeiten erst einmal zusammen mit dem Kunden das Problem heraus“, beschreibt sie ihre Vorgehensweise. Psychologie, Naturwissenschaften und Philosophie arbeiten dabei Hand in Hand und garantieren umfassende Analysen und Beratungen. „Viele glauben, diese Form von Qualitätssicherung sei teuer“, dabei koste der Quadratmeter Grundrissfläche nur fünf bis acht Euro. Von Anfang an setzte sich Amrei Gschwind sehr kritisch mit der fernöstlichen Lehre auseinander: „Das mysteriöse am Feng Shui hat mich schon damals unglaublich genervt“. Damals ist nun schon etwa 15 Jahre her. Mit Anfang 20 kam sie zum ersten Mal mit Feng Shui in Berührung. Absehbar, dass sie sich jemals beruflich damit beschäftigen werde, war es da aber noch nicht. „Ich bin eben kein einseitiger Typ“, sagt sie mit einem Lächeln um die Lippen. „Das wird ihnen vielleicht auch schon aufgefallen sein.“ Die gebürtige Thüringerin studierte zunächst Gesang in Weimar. Doch kaum hatte sie als 21-Jährige den Abschluss in der Tasche, veränderte ein schwerer Schicksalsschlag, über den sie nicht sprechen will, ihr Leben. Singen kann sie seither nicht, doch aufgegeben hat sie auch nicht: „Wenn man mit einem gesunden Selbstbewusstsein an Dinge herangeht, kann man nicht verlieren“. Sie zog nach Berlin, ordnete ihr Leben neu und machte ihren Abschluss an der Potsdamer FH. Bis 2002 war sie dort außerdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Doch immerzu nur Stahlbeton zu rechnen fand sie auf Dauer nicht sehr erfüllend. „Ich habe immer wieder nach konstruktiven Möglichkeiten gesucht den Chi-Fluss in unserem Baualltag verwendbar zu machen.“ 2002 fiel die Entscheidung. Amrei Gschwind machte eine Ausbildung zum Feng Shui Consultant und ergänzte diese unter anderem mit einer Weiterbildung zur Geobiologin, in der es vor allem um den Einfluss elektromagnetischer Wellen ging. Der Erfolg spricht für sich. „Vor einem Jahr dachte ich noch Akquise wäre entscheidend für ein gut laufendes Geschäft. Heute bin ich froh, dass wir das überhaupt nicht mehr machen müssen“, sagt sie stolz. Allein im November konnte das Unternehmen einen Zuwachs von 300 Prozent auf seiner Homepage verzeichnen. „Vom 30-jährigen Bauherren bis zur Rentnerin, unsere Kunden kommen aus allen Bevölkerungsschichten.“ Worüber die junge Unternehmerin fast selbst ein wenig überrascht ist. Angst vor der Selbständigkeit hatte sie nicht. Für Amrei Gschwind, die schon als 16-Jährige allein durch Osteuropa trampte, ist Angst sowieso ein eher befremdliches Wort. „Das würde ja heißen, sich vor dem Leben zu verschließen“, sagt sie fröhlich. „Und außerdem war ich ja auch nicht so verrückt die Firma allein zu gründen“.

Marion Schulz

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