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Landeshauptstadt: Architekten bieten Hilfe an

Architektenkammer: Positionen zum Stadtumbau / Werkstatt für die Mitte angeregt

Architektenkammer: Positionen zum Stadtumbau / Werkstatt für die Mitte angeregt Von Günter Schenke Potsdam muss seine Aktivitäten beim Stadtumbau verstärken. Diese Forderung erhob Johannes Grothaus von der Brandenburgischen Architektenkammer gestern am Rande der Vorstellung eines Positionspapiers „Vision Stadtumbau“. Kammerpräsident Bernhard Schuster hatte zuvor auf die fachliche Kompetenz der Architekten verwiesen und Hilfe beim Stadtumbau angeboten. Stadtplaner Johannes Grothaus verwies im PNN-Gespräch darauf, dass die Bemühungen der Architektenkammer, für die Potsdamer Mitte eine Architektenwerkstatt zu gründen, bisher leider nicht zum Tragen kamen und erneuerte diesen Vorschlag an die Adresse des Sanierungsträgers und des Stadtentwicklungsdezernates. Diese Werkstatt könnte unter anderem Beiträge für bevorstehende Wettbewerbe liefern. Die Probleme in Potsdam sind laut Grothaus andere als in den meisten Städten des Landes, in denen Abrisse in Größenordnungen stattfinden müssen. Kammerpräsident Schuster verwies darauf, dass vor einigen Jahren konzipierte Stadtumbauprojekte heute bereits wieder überholt seien. Die demographische Entwicklung sei viel dramatischer als zunächst angenommen. „Man kann sie nicht aussitzen“, sondern müsse die Stadtentwicklung auf den Schrumpfungsprozeß der Bevölkerung und auf die veränderte Altersstruktur ausrichten. Strukturelle Probleme gebe es auch in Potsdam, meint Grothaus. Zwar gehöre die Stadt zu den wenigen Ausnahmekommunen, die einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen, doch müssten strukturelle Fragen gelöst werden. Dazu gehöre die Einstellung auf den älter werdenden Bevölkerungsanteil und die Anpassung von Schulen und Kindertagesstätten an den Bedarf der einzelnen Stadtteile. So stünden derzeit am Stern und in Drewitz ausreichende Kita-Plätze zur Verfügung, während diese zum Beispiel in der Innenstadt fehlten. „Potsdam muss sich auf die Probleme der Zukunft einstellen“, meint der Architekt. So werde sich die heute schon problematische Situation am Schlaatz in den nächsten zehn Jahren nicht entspannen. Es sei vielmehr zu befürchten, dass es einen weiteren Rückzug der dort angestammten Bevölkerung gebe. Neben der historischen Mitte und einiger Neubaugebiete bestehen nach Meinung von Grothaus die größten Stadtentwicklungsprobleme in der Speicherstadt und im Bornstedter Feld. „Für die Speicherstadt wurden in der Vergangenheit bereits Konzepte entwickelt, die leider in der Schublade verschwanden“. Die neue Entwicklung gehe viel zu langsam. Und im Bornstedter Feld müsse die Struktur der Entwicklungsplanung entsprechend der aktuellen Situation überarbeitet werden. Es sei zu befürchten, dass neue Wohnungen im Bornstedter Feld vor allem die Wanderungsbewegungen innerhalb der Stadt ankurbeln, weil sie unter anderem einen Anreiz für Bewohner der Plattenbauten darstellen, hier von den Möglichkeiten der Eigenheimförderung Gebrauch zu machen. Schuster betonte, dass neben der Pflege des historischen Erbes der Stadtkerne ein „selbstbewusster Neubau in gewachsenen Strukturen“ notwendig sei.

Günter Schenke

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