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Landeshauptstadt: Arbeitslosenzahl nahezu unverändert

Potsdam mit 13,3 Prozent erneut niedrigste Quote im Bezirk / 37,6 Prozent weniger arbeitslose Jugendliche

Geringfügig mehr, nahezu unverändert und erheblich weniger – die Arbeitslosenzahlen für den Februar 2006 sind in Potsdam Auslegungssache. Mit 10 496 arbeitslos gemeldeten Potsdamern habe sich die Zahl im Vergleich zum Januar 2006 um lediglich 30 Personen erhöht, konstatierte die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Potsdam, Edelgard Woythe. Die Quote von 13,3 Prozent blieb zum Vormonat unverändert. Damit konnte die Stadt nach Januar 2006 erneut die niedrigste Arbeitslosenquote aller Landkreise und kreisfreien Städte im Agenturbezirk verzeichnen, so Woythe bei der gestrigen Präsentation der aktuellen Zahlen.

Im Bezug zum Vorjahresmonat ergibt sich zudem eine erkennbare Entspannung, wie die Potsdamer Agenturchefin erklärte. Mussten sich Februar 2005 noch 11 512 Potsdamer bei der Arbeitsagentur melden, waren es im vergangenen Monat 1016 weniger (-8,8 Prozent). Die anhaltend schlechte Witterung führte jedoch nicht zu einer deutlicheren Entspannung. „Besonders der landwirtschaftliche Bereich zögert mit Einstellungen wegen der anhaltenden Kälte“, so Edelgard Woythe. Hingegen sei die Konstanz ein gutes Zeichen, so die Agenturchefin weiter. Während jedoch nur 38 Prozent von der Arbeitsagentur selbst betreut werden, fällt der größere Teil von 62 Prozent (6477 Arbeitslose) in den Bereich der Potsdamer Hartz-IV-Agentur Paga. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger stieg im Vergleich zum Vormonat leicht um 70 Personen auf insgesamt 6477.

Hingegen konnte Paga-Geschäftsführer Frank Thomann Erfreuliches zur Arbeitsmarktsituation bei Jugendlichen berichten. Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre sei um 37,6 Prozent gesenkt worden. In absoluten Zahlen: 1185 jüngere Arbeitssuchende im zu Ende gehenden Februar bedeuteten einen Rückgang von 714 Personen im Vergleich zum Februar 2005 in dieser Gruppe. Positiv beeinflusst wurde diese Entwicklung, so Thomann, durch die Umsetzung des Modellprojekts „Regionalbudgets“, welches durch Stadt und Paga gemeinsam finanziert und umgesetzt werde. Über einen Zeitraum von zwei Jahren nehmen 240 Jugendliche an einem Stufenmodell teil, um sie im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Ab dem 1. März werden die ersten 80 Jugendlichen an fünf Träger überwiesen, die für zunächst acht Monate einen versicherungspflichtigen, befristeten Job erhalten, der von der Paga, über das Modellprojekt und vom Arbeitgeber gemeinsam bezahlt wird.

Problematisch hingegen ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen. Ein Drittel aller Erwerbslosen steht seit einem Jahr oder länger nicht mehr in Lohn und Brot. Woythe und Thomann kündigten an, sich nach der Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit nun diesem Gebiet verstärkt zuwenden zu wollen. „Die Qualifizierung der Betroffenen hat für uns künftig Priorität“, so Thomann.

Beide wiesen auf einige gesetzliche Änderungen ab dem 1. April 2006 hin (siehe Kasten). Thomann begrüßte die Schließung einiger Schlupflöcher, wies aber auch darauf hin, dass dadurch erneut Mehrarbeit auf seine Mitarbeiter zukäme. „Unsere Software ist minderer Qualität, das ist bekannt.“ Derzeit werde an Übergangslösungen gearbeitet. Zusätzlich müsse die eklatante Steigerung der Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften abgefangen werden. Thomann rechnet insgesamt mit 9000 Personen, die es zu verwalten und beraten gilt. Ausgegangen war man bei der Bundesagentur von lediglich 7500.

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