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Landeshauptstadt: Alternative gesucht

Friedensgebet in der Französisch-Reformierten Kirche

Friedensgebet in der Französisch-Reformierten Kirche Von Ulrike Strube „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg.“ – Unter diesen Worten stand das gestrige Friedensgebet. Jeden ersten Montag im Monat laden Christen zum Gebet für den Frieden in die Französisch-Reformierte Kirche am Bassinplatz ein. „Auch wenn es zum Glück zur Zeit keinen Krieg gibt, wollen wir beten“, so Annette Flade, Ausländerseelsorgerin des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam. Seit Oktober 2001 treffen sich regelmäßig zwischen zehn und 50 Menschen zum frühen Abend. In diesen Tagen richten die Frauen und Männer ihre Gedanken auf die Konfliktvermeidung und -lösung. Die Theologien ist davon überzeugt, dass es einen so genannten „dritten Weg“ gibt. Das Gegenteil von Krieg sei nicht der Frieden, sondern der Friedensdienst. An diesem Abend berichtet Annette Flade von der Arbeit der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Seit 1997 wurden von ihm mehr als 150 Menschen ausgebildet, um Konflikte zu lösen, ihnen vorzubeugen „und das ohne Gewalt“. Dass das funktioniert, sei am Ehepaar Harms aus Worms zu sehen, die an einer multi-ethnischen Schule in Bosnien ein „friedliches Miteinander“ fördert. Bevor das Ehepaar seinen Dienst auf dem Balkan antrat, seien an der Schule morgens die mazedonischen, mittags die albanischen und nachmittags die türkischen Kinder sowie die Kinder der Sinti und Roma unterrichtet worden. „Die Schulleitung begründete den getrennten Unterricht mit zu vielen Konflikten“, liest Annette Flade aus dem Informationsblatt des Friedensdienstes vor. Auch die Freizeit fand für die Kinder in ihrer jeweiligen Volksgruppe statt. Mit einfachen Mitteln habe es das Paar geschafft, dass wenigstens am Nachmittag die Herkunft der Kinder keine Rolle mehr spielt. Außerdem seien die Ideen für das Miteinander mit und in den Familien entwickelt worden. Diese Hoffnungsgeschichte sei ein Beispiel für das gewaltlose Frieden stiften. Als „positives Zeichen“ bewertet die Theologin, dass die Arbeit des Friedensdienstes weiterhin von der Bundesregierung unterstützt wird, „trotz der Sparzwänge“. Dennoch werde all zu oft die alternative Friedenslösung außer Acht gelassen. Auch sei immer wieder zu hören: „wir können nichts tun“. Doch da sei immer wieder ein Weg, erklärt Annette Flade mit Nachdruck. Natürlich sei man manchmal einfach hilflos und erschrocken. Für Veränderungen bedarf es den Mut und das Engagement von unten. Im gemeinsamen Gebet, dass für jeden Menschen offen ist, gäbe es Stärkung. Manchmal erwachsen aus der gemeinsamen Zeit spontane Aktionen. So werden Kollekten für Menschen in Not gesammelt oder dem amerikanischen Botschafter Briefe über den Unmut zum Krieg in Afghanistan geschickt. Das nächste Gebet für den Frieden findet am Montag, 2. Februar 2004, um 17.30 Uhr, in der Französisch-Reformierten Kirche, am Bassinplatz, statt.

Ulrike Strube

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