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Landeshauptstadt: 5000-Euro-Scheck für Selbsthilfegruppen – endlich wird das Hörbuch fertig

Für Selbsthilfegruppen ist das Kämpfen um Anerkennung und Fördermittel nichts Neues. Umso schöner, wenn der Anlass der Zusammenkunft eine Geldübergabe ist.

Für Selbsthilfegruppen ist das Kämpfen um Anerkennung und Fördermittel nichts Neues. Umso schöner, wenn der Anlass der Zusammenkunft eine Geldübergabe ist. So konnte die Leiterin des Potsdamer Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrums, Angelika Tornow, gestern einen Scheck von 5000 Euro entgegennehmen. Sekiz e.V. wurde von der Krankenkasse Gartenbau aus Kassel bedacht, Hans-Jürgen Altewischer begründete die bundesweite Förderung so: „Ärzte profitieren von dem großen Erfahrungswissen, das sich in der Selbsthilfe angesammelt hat.“ Sie würden so auf neue Behandlungsmöglichkeiten hingewiesen, auf Mängel und Versorgungsdefizite. Den praktischen Beweis dafür lieferte Karin Brand, die die Selbsthilfegruppe mit dem schwierigen Namen Fibromyalgie leitet. Die Krankheit, eine Art von Weichteilrheuma, verbunden mit starken Schmerzen und bis zu 144 möglichen Begleiterscheinungen, kannte vor drei Jahren kaum jemand. Auch vielen Ärzten war sie unbekannt. „Jetzt schicken Doktoren Patienten oft schon von allein zu uns,“ freut sich Doris Brand. Das Geld wollen alle ausgewählten Gruppen für die Öffentlichkeitsarbeit einsetzen. Diana Krüger, die sich um Betroffene von Essstörungen kümmert, wird neue Flyer anfertigen lassen. Sie findet es erschreckend, wie wenige sich die Krankheit eingestehen. Dabei beträfe sie nicht nur junge Mädchen. Die Selbsthilfegruppe Hepatitis C geschädigter Frauen – rund 7000 Frauen waren in der DDR mit verseuchten so genannten „Anti-D“-Prophylaxen geimpft worden, mindestens ein Drittel von ihnen erkrankte – wird mit dem Geld den Kampf um gesetzliche anerkannte Entschädigungen fortführen. SEKIZ-Chefin Angelika Tornow braucht die Euro dringend, um das Hörbuch „Lebensbilder“ fertig zu stellen. Die Potsdamer Schauspieler Eckhart Becker und Johanna Lesch werden die Texte einsprechen. Ende Februar sollen die bewegenden Geschichten von Sekiz-Mitgliedern zu hören sein. Geplant sind 2000 Exemplare. be.

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