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Brandenburg: Vierter BSE-Fall in Brandenburg

Erneut wird die Brandenburger Landwirtschaft durch einen BSE-Fall erschüttert. Diesmal traf es die Agrargenossenschaft Welsickendorf bei Jüterbog an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Erneut wird die Brandenburger Landwirtschaft durch einen BSE-Fall erschüttert. Diesmal traf es die Agrargenossenschaft Welsickendorf bei Jüterbog an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Dort war am 9. Januar eine Kuh gestorben. Bei der Untersuchung des Gehirns stellte die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten auf der Insel Riems die Erkrankung an Rinderwahnsinn fest, wie der Landkreis Telow-Fläming gestern mitteilte. Damit gibt es in Brandenburg seit Januar 2001 vier Fälle. Deutschlandweit liegt die Zahl bei mehr als 130.

Im Unterschied zu den voran gegangenen drei BSE-Erkrankungen in den Landkreisen Havelland, Oberhavel und Uckermark wurde der Virusbefall nicht erst nach dem Schlachten entdeckt, sondern bei der Untersuchung des vermeintlich auf natürlichem Wege gestorbenen Tieres. "Wir unterziehen seit einem Jahr sämtliche geschlachtete Tiere im Alter von mehr als 24 Monaten einem BSE-Schnelltest", sagte der Sprecher des Landesagrarministeriums, Jens-Uwe Schade. "Auch alle kranken und toten Rinder werden geprüft. Dieses System der Kontrolle funktioniert, was sich an diesem Beispiel aus Welsickendorf zeigte." Der Verbraucher könne sicher sein, dass nur Fleisch von getesteten Rindern verkauft werde.

Beim Vergleich der bisherigen vier BSE-Fälle gibt es zumindest eine Gemeinsamkeit: Alle betroffenen Tiere wurden in den Jahren 1995 und 1996 geboren. Ministeriumssprecher Schade glaubt nicht an einen Zufall. "Ohne den wissenschaftlichen Analysen vorgreifen zu wollen, haben wir vielleicht endlich einen Hinweis auf die nach wie vor rätselhafte Krankheit", sagte er. Möglicherweise gebe es Spuren zum damals verabreichten Futtermittel oder zu den nach der Geburt verwendeten Milchaustauschern. Dieses aus entfetteter Magermilch bestehende Pulver darf erst seit Dezember 2000 nicht mehr mit tierischen Eiweißen und Fetten, sondern nur noch mit pflanzlichen Fetten ergänzt werden. "Vielleicht", so so Schade, "hängt die Häufung auch mit der Inkubationszeit von BSE zusammen."

Die betroffene Agrargenossenschaft und das Ministerium warten jetzt auf die Ergebnisse der Untersuchung von 40 in Welsickendorf getöteten Tieren. Der zuständige Amtstierarzt hatte das Todesurteil für die so genannte Kohorte gesprochen. Dazu gehören alle Tiere, die im Zeitraum von zwölf Monaten vor und nach der Geburt der BSE-Kuh zur Welt gekommen waren.

Wie es aus der Genossenschaft hieß, hätten die Angestellten die BSE-Nachricht mit Entsetzen aufgenommen. Äußerlich habe die Kuh keinerlei Anzeichen des Rinderwahnsinns gezeigt. Die Geschäftsführung hofft nun auf einen schnellen finanziellen Ausgleich der Verluste durch die Tierseuchenkasse. Für die Beseitigung der toten Tiere kommt der Landkreis auf.

In Brandenburg wurden bisher rund 46 000 Schlachtrinder und verendete Tiere auf den BSE-Erreger getestet. Bisher ist es nicht möglich, auch lebende Tiere auf einen möglichen Befall mit den tödlichen Viren zu überprüfen. Auch Tiere unter 24 Monaten Lebensalter kommen ohne Laborprüfung auf den Ladentisch.

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