Brandenburg: Verein: 174 Opfer rechter Gewalt

Potsdam - Die Zahl rechter Gewaltdelikte in Brandenburg ist nach Recherchen des Vereins Opferperspektive deutlich gestiegen. Man habe im vergangenen Jahr 134 einschlägige Delikte registriert, teilte der Verein, der sich seit Jahren um Opfer rechter Gewalt kümmert, am gestrigen Dienstag mit. Im Jahr 2003 hatte der Verein 119 Gewalttaten festgestellt. Im vergangenen Jahr habe sich außerdem die Zahl der Verletzten auf 174 erhöht (2003: 154), sagt der Verein. Wie schon in vorangegangenen Jahren übertrifft auch diesmal seine Zahl der Gewalttaten die Angaben der Sicherheitsbehörden. 2004 habe es nach vorläufigen Erkenntnissen etwa 100 rechte Gewalttaten gegeben, hatten Sicherheitskreise dem Tagesspiegel vergangene Woche berichtet. Die Sicherheitsbehörden nehmen jedoch die Zahlen des Vereins Opferperspektive ernst. In den vergangenen Jahren sprachen Beamte mit dem Verein, um die Zahlen beider Seiten zu vergleichen. Einen Gleichstand gab es allerdings nie, da die Sicherheitsbehörden manche Straftaten als unpolitisch werten, die der Verein aufgrund eigener Recherchen als rechts motiviert bezeichnet. Die Gesamtzahl von 134 rechten Gewalttaten im Jahr 2004 teilt der Verein in folgende Delikte auf: Es seien 107 Körperverletzungen registriert worden, elf Brandstiftungen, zehn Sachbeschädigungen und sechs Fälle von Nötigung. Auffällig sei der Anstieg bei rassistischen Gewalttaten. Hier gebe es eine Zunahme auf 55 (2003: 44). Als Schwerpunkte rechter Gewalt nennt der Verein die Kreise Havelland (24 Delikte) und Märkisch-Oderland (14) sowie Potsdam mit ebenfalls 14 einschlägigen Taten. Frank Jansen