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Brandenburg: Suche mit Hochdruck nach BSE-Testergebnissen

Lücken bei BSE-Tests in Brandenburg / 13 Fälle in Mittelmark

Lücken bei BSE-Tests in Brandenburg / 13 Fälle in Mittelmark Potsdam/Fehrbellin (dpa/PNN). Brandenburg sucht mit Hochdruck nach fehlenden BSE-Testergebnissen. Von den Lücken in der bundweiten Schlachtdatenbank seien alle 14 Kreise des Landes betroffen, teilte das Agrarministerium in Potsdam am Donnerstag mit. „Die Kreise wurden erneut auf die Dringlichkeit hingewiesen“, sagte Sprecher Jens-Uwe Schade. Ihnen sei eine Frist bis zu diesem Freitag, 17.00 Uhr, eingeräumt worden. Einzelne Veterinärämter im Land gaben bereits Zwischenergebnisse bekannt. Der Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg kritisierte das BSE-Testsystem in Deutschland als zu kompliziert. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass in der bundesweiten Schlachtdatenbank bei 263 Rindern aus Brandenburg das Ergebnis eines Tests auf die Rinderkrankheit BSE fehlt. Auch in anderen Bundesländern hatte es Pannen gegeben. Nach Einschätzung des Bundesverbraucherministeriums könnte 2003 Fleisch von einigen hundert Rindern ungetestet in den Handel gelangt sein. BSE steht im Verdacht, beim Menschen die tödliche neue Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (nCJK) auszulösen. Das Veterinäramt im Landkreis Dahme-Spreewald überprüft nach eigenen Angaben 45 Fälle, im Kreis Potsdam-Mittelmark sind es 13. „Es sind wahrscheinlich zu 95 Prozent oder mehr Übermittlungsfehler“, bilanzierte der Sachgebietsleiter Lebensmittelüberwachung für Potsdam-Mittelmark, Lothar Weyrauch, in einem Zwischenbescheid. Das Veterinäramt des Kreises Teltow-Fläming, in dem die Daten von drei Rindern unklar sind, gab sich ebenfalls zuversichtlich. „Wir wissen, wo die Tiere geschlachtet wurden, und sind zuversichtlich, dass wir innerhalb der Frist nachvollziehen können, ob ein BSE-Test gemacht wurde oder nicht“, sagte Amtsleiterin Silke Münch. Unterdessen kritisierte der Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg das BSE-Testsystem als zu kompliziert. „Man sollte prüfen, ob die Millionen von Daten, die man abverlangt, nicht zu mehr Fehlern als Nutzen führen“, sagte der Vorsitzende des RZB, Hellmuth Riestock, in einem dpa-Gespräch. Der Zwang, jeden Produktionsschritt zu melden, könne dazu führen, dass etwa Zwischenhändler Daten falsch weitergäben. „Ich kann mir im Grundsatz nicht vorstellen, dass ein Schlachthof ein Tier nicht auf BSE untersucht“, betonte Riestock, der selbst einen Rinderhof mit 4500 Tieren in Fehrbellin (Ostprignitz-Ruppin) führt. In Deutschland müssen alle Rinder, die älter als 24 Monate sind, nach dem Schlachten auf BSE getestet werden. Damit geht die Bundesrepublik über eine Richtlinie der Europäischen Union hinaus, die die Altersgrenze auf 30 Monate festlegt. Nach Angaben von Riestock werden in Deutschland häufig sogar noch jüngere Tiere auf den so genannten Rinderwahnsinn hin getestet. „Viele Kunden verlangen generell BSE-Tests vor der Abnahme von Fleisch.“ Laut Bundesministerium wurde im vergangenen Jahr bei knapp drei Millionen BSE-Tests bundesweit in 54 Fällen BSE festgestellt. Seit Ausbruch der Seuche im November 2000 wurden in Deutschland 293 BSE-Fälle bestätigt. Weiteres im Internet: http://www.rinderzucht-bb.de

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