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Brandenburg: Streit um Schulsystem

Schönbohm für Übernahme des sächsischen Modells SPD: Unterschiedliche Bildungssysteme sind ungerecht

Schönbohm für Übernahme des sächsischen Modells SPD: Unterschiedliche Bildungssysteme sind ungerecht Potsdam - In Brandenburg ist ein politischer Streit um das Bildungssystem entbrannt. Die Forderung von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), das sächsische Schulsystem einzuführen, stieß bei SPD, PDS und Grünen am Freitag auf scharfe Kritik. Die PDS-Fraktion warf der rot-schwarzen Koalition zugleich vor, in der Bildungspolitik versagt zu haben. Schönbohm kritisierte, die bisherige Schulpolitik in der Mark habe nicht zu mehr Chancengleichheit und besserer Bildung geführt. Deshalb seien schnelle Veränderungen erforderlich. Nötig seien ein klar gegliedertes Schulsystem, Unterricht im Klassenverband und klare Leistungsvorgaben. Die Brandenburger SPD habe den Fehler gemacht, viel zu lange auf das „Auslaufmodell Gesamtschulen“ zu setzen. Die Mark habe ein Drittel aller Gesamtschulen Deutschlands. Dies sei eine „Fehlentwicklung“ – mit dem Ergebnis, dass Brandenburger Schüler nicht die gleichen Chancen hätten wie beispielsweise die Sachsen. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Ingrid Siebke, wies die Kritik zurück. Das Gesamtschulsystem sei bedeutend besser als das sächsische Modell, das zudem ungerecht sei. Sie sei für einen gemeinsamen Unterricht im Klassenverbund. Das integrierte System sei jedoch viel leistungsfähiger als unterschiedliche Bildungsgänge wie in Sachsen. Nach der Wende sei in Brandenburg allerdings „manches zu locker gelassen“ worden. So sei die Eigenständigkeit der Lehrer zu hoch gewesen. Diese Fehlentscheidungen seien inzwischen korrigiert worden. Schönbohm betonte, Sachsen und Thüringen verfügten heute über ein Schulsystem, das zu den leistungsfähigsten in Deutschland gehöre. Bei Pisa und der Mathematikstudie TIMMS seien die beiden Länder unter den ersten fünf und Brandenburg unter den letzten drei gewesen. Der SPD müsse es zu denken geben, dass dort, wo sie Verantwortung trage, bei Schülertests schlechte Ergebnisse erzielt werden, während in CDU-regierten Ländern vordere Plätze belegt würden. Siebke sagte, bei Pisa sei Sachsen im internationalen Vergleich nur Mittelmaß gewesen. Brandenburg sollte sich daher an den Spitzenländern wie Finnland orientieren. Die bildungspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, Gerrit Große, kritisierte, nach fünf Jahren großer Koalition gehöre Brandenburg zu den bildungspolitischen Schlusslichtern Deutschlands. Die Auswege, die Schönbohm vorschlage, seien jedoch keine zeitgemäßen Alternativen. Grünen-Landeschef Joachim Gessinger warnte, „frühzeitiges Sortieren“ der Kinder auf unterschiedliche Schultypen führe nicht zu besseren Leistungen. Die im internationalen Vergleich führenden Länder hätten integrierte Schulsysteme. Die CDU setze auf „pädagogische Konzepte von vorgestern“. ddp

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