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Brandenburg: Keine obligatorische Häppchentour

Ministerpräsident Platzeck beim Brandenburg-Tag auf Grüner Woche

Ministerpräsident Platzeck beim Brandenburg-Tag auf Grüner Woche Von Thorsten Gehrke Berlin. Ein robuster Magen, Fingerfertigkeit und auch Taktgefühl waren gestern von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf der Grünen Woche gefordert. Beim traditionellen Rundgang der Politprominenz am Brandenburgtag blieb es nämlich nicht bei der obligatorischen Häppchentour. Nach der Begrüßungsrede in der sehr gut besuchten Halle 21 A wurde dem Ministerpräsidenten plötzlich der Taktstock in die Hand gedrückt. Auf seine musikalische Eingebung hin spielte das Polizeiorchester des Landes die Brandenburghymne. „Recht oderdentlich“, wurde der Regierungschef anschließend gelobt. Nach einem kurzen Plausch am Stand der kürzlich vor dem Aus geretteten Oderland-Brauerei Frankfurt forderte der Landesbauernverband den Ministerpräsidenten. Ein mit Kartoffeln bestücktes Tablett machte Appetit. Doch Udo Folgart lud nicht zum Probieren, sondern zum Schälen. Die Fingerfertigkeit des Bauernchefs setzte sich durch, was mit einem Kartoffelschnaps und darauf noch mit einem Milchshake begossen wurde. Begleitet von königlichen Agrarhoheiten musste Platzeck immer wieder probieren, wurde über Produkte informiert und schüttelte die Hände von ungezählten Besuchern. Hier ein Stückchen Wurst, dort ein kleines Häppchen und zwischendurch immer etwas gegen den Durst. „Die Brandenburger Landwirtschaft hat sich nicht nur zu einem stabilen, sondern vor allem zu einem innovativen Wirtschaftszweig entwickelt“, stellte Platzeck bereits zum Auftakt feonderschichten einlegen musste. Der ursprünglich für eine Woche erhoffte Absatz wird auf der Messe täglich verkauft. „Das zeigt: Gute Produkte kommen an und setzen sich durch - selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, meinte Platzeck. Als ein Fazit seines Rundgangs sagte der Ministerpräsident: „Die Brandenburghalle ist ein Werbeträger für das Land und trägt zum Zusammenwachsen der Region bei.“ Und die Brandenburger Landwirte sollten sich keine Sorgen wegen der EU-Osterweiterung machen. Die Erweiterung biete Chancen, die die Brandenburger mit ihren guten Produkten sicherlich nutzen würden. Die Produkte der 123 Aussteller werden unter dem Motto „Brandenburg mit allen Sinnen erleben“ präsentiert. Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD) sagte: „Es ist eine Freude und eine Lust, Brandenburg zu erleben.“ Den „Küchendienst“ für die Landesregierung bei der Grünen Woche verrichtete in diesem Jahr Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD). Sie bereitete mit professioneller Hilfe ein Zandergericht für vier Personen zu. Platzeck war im vergangenen Jahr als Grüne-Woche-Koch aufgetreten und hatte eine Tomatensuppe kreiert. Der Zeitplan des Ministerpräsidenten war durch den Schneefall buchstäblich ins Rutschen gekommen – er kam eine reichliche halbe Stunde zu spät. Birthler brauchte aus Schwedt dreieinhalb Stunden zur Messe unter dem Funkturm und fragte bei der Ankunft: „Ist der Ministerpräsident schon da?“ Der steckte da aber noch in den schneebedingten Staus. „Wir haben wegen des stockenden Verkehrs eine Abkürzung versucht“, erläuterte er. Diese Idee hätten aber auch einige Tausend andere Autofahrer gehabt.

Thorsten Gehrke

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