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Brandenburg: „Firmen können Straßen in Polen bauen“

Keine Alternative zur Internationalisierung / Durch EU-Osterweiterung bessere Kontaktmöglichkeiten

Keine Alternative zur Internationalisierung / Durch EU-Osterweiterung bessere Kontaktmöglichkeiten Potsdam - Immer mehr Produkte „Made in Brandenburg“ werden in die weite Welt ausgeliefert. Von Januar bis Oktober 2004 gingen 7,4 Prozent mehr Waren in europäische Länder als im Vergleichszeitraum 2003. 54,5 Prozent mehr Produkte wurden nach Asien exportiert, 160 Prozent mehr nach Australien und Ozeanien. Nach Afrika allerdings wurden fast 30 Prozent weniger Produkte als 2003 verkauft, auch die Exporte in die USA sanken um rund 15 Prozent. Im Durchschnitt aber kann das Land zufrieden sein, meint Wirtschaftsminister Ulrich Junghans. Fast sechs Prozent Export-Zuwachs – der seit Jahren anhaltende Anstieg hat sich auch 2004 fortgesetzt. Auf Platz Eins der Handelspartner ist Polen aufgerückt. Vor der EU-Osterweiterung lag der Nachbar auf Platz zwei. Die Liste der exportorientierten Brandenburger Erfolgsfirmen ist lang: Das Pillen produzierende Oranienburger Unternehmen Altana liefert seine Produkte ins Ausland, die in Ludwigsfelde ansässigen Firmen Rolls Royce und MTU exportieren Flugzeugtriebwerke, ein großer Teil der Produkte des Industrieparks Baruth geht auf den internationalen Markt. Die Brandenburger Unternehmen haben auch keine andere Alternative: „Sie haben nur eine Chance zu bestehen, wenn sie sich im internationalen Wettbewerb etablieren“, sagt eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Den Wachstum 2004 analysieren und bewerten will sie aber noch nicht. Das sei frühestens im Mai, wenn die Gesamtjahreszahlen vorlägen, möglich. Der Chef der Landeseinrichtung für Wirtschaftsförderung „Zukunftsagentur Brandenburg“ (ZAB), Detlef Stronk, meint hingegen, dass nun endlich die Maßnahmen der Landesregierung greifen. Brandenburg fördere den Außenhandel seiner Unternehmer durch Messebeteiligungen, das Land helfe bei der Markterschließung und bei der Kontaktpflege mit möglichen Handelspartnern und organisiere Unternehmerreisen. „Das Land unternimmt intensive Anstrengungen, die Firmenaktivitäten im Ausland anzuregen“, so Stronk. Auch von der EU-Osterweiterung profitieren die Brandenburger Unternehmer, ist sich der ZAB-Chef sicher. Bereits nach den ersten sechs Monaten sieht er ein deutliches Ankurbeln des internationalen Geschäfts. Neben den Exporten sei auch das Interesse an Investionsstandorten gewachsen. Mit der EU-Erweiterung haben die Unternehmen eine Reihe von Vorteilen, sagt er. Die Rechtssicherheit sei viel größer als früher, die Kontaktmöglichkeiten mit dem Ausland seien enorm verbessert worden. Jeder Brandenburger Unternehmer kann sich bei EU-Ausschreibungen aus Fördertöpfen bewerben. Wenn beispielsweise eine Straße in Polen entstehen soll, können Brandenburger Baufirmen ihre Leistungen anbieten. Zukunftsagentur und Land informieren über entsprechende Projekte, über private Investionsmöglichkeiten und Wettbewerbe. Trotz steigendem Export-Wachstums aber hat Brandenburg noch Einiges aufzuholen, weiß Stronk. Die Exportquote liege weit hinter der des Bundesdurchschnitts. Marion Hartig

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