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Der Apple-Store am Berliner Kudamm wurde am 20. September ausgeraubt.

© dpa

Täter flüchtig: Erneut Überfall auf einen Geldtransport

Sie sollten das Geld sicher ans Ziel bringen, doch dann machten sie eine Pause. Der Überfall hat Parallelen zum Raub am Berliner Apple-Store.

Berlin - Die Sicherheitsleute hatten ausgerechnet hier eine kleine Pause eingelegt. Mit beladenem Geldtransporter. Nach Einbruch der Dunkelheit. In einer Seitenstraße, zwischen Autoparkplätzen und Autohäusern. Zwei Sicherheitsleute hatten ihren Transporter gerade verlassen – da wurden sie auch prompt überfallen, von drei Unbekannten. So wird der Überfall geschildert, der sich am Montagabend gegen 20.15 Uhr ereignet hat. Und da stellt sich schon so manche Frage, vor allem diese: Ist das wirklich alles Zufall? Die maskierten Täter hatten dem Sicherheitspersonal vor dem Transporter ihre Waffen abgenommen und dann auf die Fahrzeugtür geschossen. Sie zwangen den im Transporter verbliebenen Fahrer dazu, die nur von innen entriegelbaren Türen zu öffnen. Die Täter entnahmen die Beute und entkamen in ihrem schwarzen Audi.

Wenig später ging etwa zwei Kilometer entfernt ein Notruf bei der Feuerwehr ein. In der Warburgzeile – am Standesamt hinter dem Rathaus Charlottenburg – stand ein schwarzer Audi in Flammen; er brannte vollkommen aus und wurde von der Polizei sichergestellt. Ob es sich dabei um das Fluchtauto handelt, ist unklar. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Polizei hofft jetzt auf Zeugen. Die Ermittler prüfen auch, ob es einen Zusammenhang mit dem Überfall auf den Mitarbeiter eines Geldtransporters vor eineinhalb Wochen gibt. Als dieser die Einnahmen aus dem Apple-Store am Kurfürstendamm in den Wagen trug, bedrohten ihn drei Maskierte mit einer Schusswaffe und stießen ihn in den Transporter. Sie entkamen mit der Beute – auch hier brannte wenig später das Fluchtauto aus.

Der erneute Überfall machte schnell die Runde. Eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste, kurz: BDGW, hält es für „sehr unwahrscheinlich“, dass sich die Sicherheitsleute in einer Pause befanden. „Mit beladenem Fahrzeug werden keine Pausen gemacht.“ Eine Polizeisprecherin hingegen wiegelte einen möglichen Verdacht ab. „Das werden die mit Sicherheit nie wieder tun.“ Derzeit gebe es keinen Verdacht gegen die drei Sicherheitsleute. Der Fahrer des Wagens jedenfalls habe richtig gehandelt, auf Druck der Diebe den Wagen zu öffnen, sagt die BDGW-Sprecherin. „Wir dürfen nicht vergessen: Es geht nur um Geld. Wenn die anderen Mitarbeiter draußen bedroht werden, ist es richtig, dass der Fahrer die Fahrzeugtür öffnet.“

Bei dem zuständigen Sicherheitsunternehmen – es war ein anderes als das beim Überfall am Kurfürstendamm – handelt es sich um eine Firma, die vor einigen Monaten in einer Reportage des Journalisten Günter Wallraff am Pranger stand. Die Recherchen ergaben schrottreife Geldtransporter und schlecht ausgebildetes Sicherheitspersonal. Am Dienstag war das Unternehmen in Karlsruhe nicht zu erreichen.

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