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Entschädingungen für Unrecht erwartet.

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Brandenburg: Andrang auf Hilfsfonds für Ex-Heimkinder

Die Beratungsstelle stockt das Personal auf: In einem Monat läuft die Frist ab.

Knapp einen Monat vor Ablauf der Frist haben sich in Brandenburg fast 3000 ehemalige DDR-Heimkinder für Zahlungen aus dem Hilfsfonds angemeldet. Um die Verfahren bearbeiten zu können, hat die Beratungsstelle drei neue Mitarbeiter eingestellt, wie die Behörde am Montag mitteilte. Damit kümmerten sich insgesamt sieben Mitarbeiter und die Beratung der Betroffenen, sagte ein Sprecher. 2015 solle eine weitere Stelle folgen. Zudem hat die Anlauf- und Beratungsstelle neue Räume bezogen. Die Frist zur Anmeldung von Ansprüchen läuft noch bis zum 30. September.

Der Hilfsfonds speist sich je zur Hälfte aus Mitteln des Bundes und der ostdeutschen Länder. Wegen der unerwartet hohen Nachfrage waren die ursprünglich geplanten 40 Millionen Euro schnell verplant. Im Februar einigten sich Bund und Ost-Länder auf eine Aufstockung um bis zu 200 Millionen Euro. Laut Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) stehen für das laufende Jahr 25 Millionen Euro zur Verfügung.

In Berlin und Brandenburg sind laut Bundesfamilienministerium bisher mehr als 6,5 Millionen Euro aus einem Hilfsfonds an ehemalige DDR-Heimkinder geflossen. Sie waren zwischen 1949 und 1990 zum Arbeiten gezwungen oder von Betreuern drangsaliert und misshandelt worden.

Tausende Anträge sind noch gar nicht bearbeitet. Mit allen Betroffenen müssten ausführliche Gespräche geführt werden, erklärte die brandenburgische Aufarbeitungs-Beauftragte Ulrike Poppe in Potsdam. Um dies leisten zu können, seien die neuen Mitarbeiterinnen eingestellt worden. Poppe bat gleichwohl um Geduld. Die Warteschlange sei lang.

In der DDR gab es nach Schätzungen rund 400 000 Heimkinder - doch nicht alle haben Unrecht erlitten. In Brandenburg waren rund 75 000 Kinder in Heimen untergebracht, davon bis zu 20 000 in Jugendwerkhöfen. Für Heimkinder in Westdeutschland gibt es einen eigenen Hilfsfonds. (dpa)

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