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Philippinen: Die Kirche von Jolo nach der Explosion

© AFP/Handout/Armed Forces of the Philippines

Update

Südostasien: Viele Tote bei Anschlag auf katholische Kirche auf den Philippinen

Gläubige feiern in der philippinischen Stadt Jolo eine Messe. Dann gibt es zwei Explosionen. Der Islamische Staat reklamierte die Tat für sich.

Durch zwei Explosionen in und vor einer katholischen Kirche im unruhigen Süden der Philippinen sind während eines Gottesdiensts mindestens 18 Menschen getötet worden. 83 weitere Menschen wurden am Sonntag verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war von mindestens 27 Toten berichtet worden.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Doppelanschlag für sich. Nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisierten US-Unternehmens Site teilte der IS am Sonntag mit, zwei Selbstmordattentäter hätten sich in der Kirche sowie auf deren Parkplatz in die Luft gesprengt.

Die erste Explosion habe sich während einer Messe im Inneren der Kathedrale in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu ereignet, die zweite auf einem Parkplatz vor dem Gotteshaus, als Sicherheitskräfte eingetroffen seien, sagte der regionale Militärsprecher Gerry Besana.

Jolo liegt rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila. Der Chef der nationalen Polizei, Oscar Albayalde, sagte dem Manila-Radiosender DZMM, bisher sei nichts über ein mögliches Motiv der Angriffe bekannt, es werde in alle Richtungen ermittelt. Besana sagte, zunächst würden die Sprengstoffe analysiert, um dann Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können. Nach Militärangaben wurden zwölf Gottesdienstbesucher, fünf Soldaten und ein Beamter der Küstenwache getötet.

Verteidigungsminister Delfin Lorenzana verurteilte den Angriff und betonte, die Täter würden gejagt. Alle Kirchen und öffentlichen Plätze würden gesichert, um mögliche Angriffe zu vereiteln.

Unklar war, ob der Angriff in dem überwiegend katholischen Land mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der südlichen Region Mindanao über die Bildung einer neuen muslimischen autonomen Einheit, der Region Bangsamoro, zusammenhängen könnte. Die Wahlkommission hatte am Freitag bekannt gegeben, dass die Wähler mehrheitlich für muslimische Autonomie gestimmt hätten. Nur in der zu Bangsamoro gehörenden Provinz Sulu, in der Jolo liegt, gab es keine Mehrheit für die muslimische Autonomie.

Das Gesetz zur Schaffung der muslimischen Region war ein zentraler Bestandteil eines Friedensabkommens, das 2014 zwischen der philippinischen Regierung und der größten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront, geschlossen worden war. Zuvor hatten muslimische Rebellen jahrzehntelang gegen die Zentralregierung gekämpft. Mindestens 150.000 Menschen starben in dem Konflikt. Einige Rebellengruppen sind jedoch weiter aktiv.

Auf den katholisch geprägten Philippinen stellen Muslime mit einem Bevölkerungsanteil von weniger als zehn Prozent eine Minderheit dar. Sie haben der Regierung in der Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vorgeworfen. (dpa, AFP)

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