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Politik: Russischer General wirft Truppen "Weichheit" vor - Tschetschenen dementieren Verlust von Schali und Argun

Der Kommandeur der russischen Streitkräfte in Tschetschenien hat die ihm unterstellten Elite-Truppen des Innenministeriums für die jüngsten Rückschläge im Kaukasus verantwortlich gemacht. Die Soldaten müssten bei ihrem Vorgehen gegen die Rebellen härter durchgreifen, verlangte General Viktor Kasanzew am Dienstag der Nachrichtenagentur ITAR-TASS.

Der Kommandeur der russischen Streitkräfte in Tschetschenien hat die ihm unterstellten Elite-Truppen des Innenministeriums für die jüngsten Rückschläge im Kaukasus verantwortlich gemacht. Die Soldaten müssten bei ihrem Vorgehen gegen die Rebellen härter durchgreifen, verlangte General Viktor Kasanzew am Dienstag der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. Zugleich kündigte er an, dass die "militärische Phase" des Tschetschenien-Konflikts noch vor der vorgezogenen Präsidentenwahl am 26. März beendet sei. Kasanzew zufolge eroberten die russischen Truppen die Städte Argun und Schali weitgehend zurück, die sie am Wochenende verloren hatten. Von tschetschenischer Seite wurde dies dementiert.

General Kasanzew warf den Soldaten "Weichherzigkeit" vor. Die Truppen des Innenministeriums seien verantwortlich dafür, dass bei einem Gegenangriff der tschetschenischen Rebellen in den Orten Argun und Schali am Sonntag 26 Soldaten getötet worden seien. Sie seien "schlampig" gewesen, hätten Fehler gemacht und die Häuser großer Familien in den Orten nicht ordentlich "gesäubert". "Es war unser weiches Herz, unser Vertrauen, das sich meist auf nichts gründet", das zu den Verlusten geführt habe. Ab Mittwoch würden nur noch Kinder bis zu zehn Jahren, Frauen und Alte ab 60 Jahren als Flüchtlinge gelten, sagte Kasanzew. Alle Männer würden überprüft. Seit dem Wochenende wurden in Tschetschenien nach offiziellen russischen Angaben mindestens 37 Russen getötet.

Kasanzew erklärte, die russischen Truppen hätten Argun, rund acht Kilometer östlich von Grosny, und Schali, rund 25 Kilometer südöstlich der Hauptstadt, weitgehend zurückerobert. Die Tschetschenen behaupten, weiterhin die wichtigsten Gebäude in Schali zu kontrollieren.

Ein Sprecher des tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow erklärte, Ziel der Rebellen sei es nicht mehr, Städte zurückzuerobern. Stattdessen seien sie zu einer Guerilla-Taktik mit schnellen Angriffen und ebenso schnellem Zurückweichen übergegangen. Der tschetschenische Generalstabschef Momadi Saidajew bekräftigte gegenüber Interfax, die Angriffe so lange fortzusetzen, bis die Russen Verhandlungen zustimmten. Am Dienstag gaben die tschetschenischen Rebellen ihre Hochburg Wedeno auf, um - nach eigenen Angaben- die Zivilbevölkerung zu schützen.

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